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Meeresfrüchte, speziell Gambas und verwandtes, aber auch Gegrilltes mundet besonders, wenn man es mit einer Sauce Aioli kombiniert. Die klassische Variante besteht nur aus Knoblauch und Öl und ist entsprechend intensiv. Außerdem ist die Herstellung immer mit einem Unsicherheitsfaktor behaftet: Gerinnt sie oder gelingt sie.

Heutzutage wird mit Aioli (auch Allioli) eine Knoblauchmajonäse bezeichnet, die entsprechend einfacher herzustellen ist. Oder man kauft sie fertig, aber das muss nicht sein, wie gleich zu sehen sein wird. Das ist nämlich einfacher, als gedacht.

Wer sich schon mal mit der Herstellung von Majonäse befasst hat, weiß, dass das nicht so einfach und am besten zu zweit gelingt. Ein Eigelb wird mit etwas Senf, Salz, Pfeffer, Zitrone und ggf. anderen Aromaten verquirlt. Dabei sollte streng darauf geachtet werden, dass alle Zutaten die gleiche Temperatur haben. Nun kommt der heikle Teil: Unter ständigem Rühren wird langsam, anfangs fast tröpfchenweise das Öl dazu gegeben und gerührt, gerührt, gerührt. Weil Quirl rühren, Schüssel halten und Öl hinein geben nicht allein funktioniert, ist hier der Helfer praktisch. Wenn Eigelb und Öl erstmal eine schöne Emulsion ergeben gaben, kann der weitere Ölzufluss langsam erhöht werden.

Oder man macht es sich ganz einfach: Ein Ei (ein ganzes), Salz, Pfeffer, ein Spritzer Zitrone, wenns eine Aioli werden soll, eine Knoblauchzehe und ca. 200 ml Öl. Alles in einen Mixbecher, der zum Pürierstab passt, mit dem man alles in wenigen Sekunden aufmixt. Fertig. Schneller geht selbst einkaufen nicht. 😉 Mit dem Öl und anderen Aromaten muss man experimentieren, am besten mit einem relativ neutralem anfangen.

Da kamen jetzt einige Sachen zusammen: Eine größere Ladung original italienischer Teigwaren, ein paar leicht überlagerte Tomaten und einige andere potenzielle Zutaten, die mal langsam aufgebraucht werden sollten. Außerdem gab es eine leichte erkältungspausebedingte Langeweile, die einer virenbekämpfungsbedingten Lethargie nachfolgte.

Es galt also, mal wieder den Kochlöffel und den Fotoapparat herauszuholen und zu sehen, was man damit alles anstellen kann. Das Vorher sah so aus:

Sugo á la Rumfort
Sugo á la Rumfort

Nicht auf dem Bild sind das Olivenöl zum Anbraten (vergessen, mit hinzustellen) und der Pulverpaprika rosenscharf und edelsüß (späterer Einfall beim Blick in den Gewürzschrank). Nicht wirklich eine Zutat, aber trotzdem mit auf dem Bild, ist eine meiner Pfannen. Eigentlich die beste, die ich habe. Die ist so kamerageil, die findet immer jemanden, der sie aufnimmt. Das mag im wesentlichen daran liegen, dass ich sie mal im Teleshopping erworben habe.

Die Zwiebel habe ich klein, aber nicht zu klein geschnitten, in der Pfanne mit dem Olivenöl angeschwitzt, mit Zucker (leicht karamellisieren lassen), den beiden Paprikas und dem Tomatenmark vermischt und weiter etwas schwitzen lassen. Dabei die Tomaten grob kleingeschnitten (s. u.) und mitschmoren gelassen. Nach und nach habe ich einen halben Liter des Gemüsesaftes dazugegossen, bis die Soße die richtige Konsistenz hatte. Dann zum Schluss alles mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wie lange man die Soße kocht, ist jedermann selber überlassen, sowohl kurz als auch lang gekocht hat sie ihren eigenen Charakter.

Zum Thema Tomaten ein kleiner Einschub. Wie verarbeitet man diese richtig? 2 Probleme gilt es zu beachten: 1. der Blütenansatz sollte weg und 2. die Schlusen sollten beim Essen nicht stören. Als Pragmatiker löse ich letzteres Problem gern, indem ich zum Schluss die Soße mit dem Pürierstab behandle. Dabei geht dann aber auch eine vielleicht gewollte Stückigkeit verloren. Das erste Problem löse ich beim Kleinschneiden der Tomate mit 3 Schnitten: Tomate mit dem Blütenansatz nach oben auf ein Brett legen, der erste Schnitt halbiert die Tomate kurz neben dem Ansatz, der zweite Schnitt halbiert dann die ansatzbehaftete Hälfte nochmals knapp neben diesem. Der dritte Schnitt letztendlich entfernt den Ansatz und alles ist schön.

Nachdem der Pürierstab gewirkt und alles ein wenig geköchelt hat, sieht das Ergebnis so aus:

Sugo fertig
Sugo fertig

Jetzt wird es in Gläser gefüllt und kalt gestellt. Das Nudelgericht gibt es erst morgen.  Mit auf dem Bild sind übrigens die zum ersten Fototermin nicht anwesenden Paprikas und der Mozzarella. Bei seiner Verwendung liegt wohl die große Kunst im Weglassen. Oder man gibt ihn grob gerissen oder geraspelt (dazu vorher einfrieren) zusammen mit ein paar Blättern Basilikum kurz vor dem Verspeisen mit auf den Teller.

Achso ... Muss ich die Rumfort-Methode noch erklären? Da ist eben einiges drin, was rum lag und fort musste.

Update I: Mittlerweile habe ich die Soße auf Nudeln, mit Mozarellawürfelchen, Basilikum und Crema di Balsamico gegessen. Lecker.

Essen ist fertig!
Essen ist fertig!

Das Würfeln des Mozzarellas ist übrigens ganz einfach, wenn man die Käsekugel vorher leicht anfriert (15 bis 30 Minuten). Wenn er richtig durchgefroren ist, kann man ihn auch grob raspeln. Vor dem Verzehr des Tellerinhaltes sollte man ihn aber gut durchrühren, damit der Käse leicht anschmilzt.

In loser Folge werde ich unter der Überschrift "vorher vs. nachher" kulinarisches aus meiner Küche vorstellen. Wobei zu dem Vergleich nicht nur selbstgemachte Gerichte auf dem Prüfstand stehen werden, sondern auch sogenannte Fertiggerichte, wobei hier das "vorher" die Verpackungsabbildung sein wird, das "nachher" das Produkt, was nach bestem Wissen und Können auf dem Teller angekommen ist.

Anfangen werde ich mit was selbst gemachtem: Rösti.

Rösti: die Zutaten
Rösti: die Zutaten

Geplant zur Verarbeitung waren: Kartoffeln (es müssen nicht die roten sein, aber die lagen rum), Rettiche, Salbei, Schnittlauch, Salz und Pfeffer. Kartoffeln und Rettiche wurden geraspelt, mit Salz, Pfeffer und außerdem einer Chili-Knoblauch-Mischung gewürzt. Der Salbei wird klein geschnitten und auch mit unter die Raspelmasse gegeben. Dann wird die Masse in einer beschichteten Pfanne mit Öl goldbraun gebraten. Hinterher sollte man die Rösti auf Küchenkrepp abtropfen lassen und mit ein paar Tomatenscheiben garnieren. Dazu passt auch ein Kräuterquark, Gewürzgürkchen oder ein Salat.

Die Rösti, garniert und knusprig
Die Rösti, garniert und knusprig

Lecker.

Und zusammen ergibt es Blumenkohl.  Sehr naturell und lecker auch als gehaltvolle Suppe, eben gekocht, gegessen und für lecker befunden:

Zutaten:

1 nicht zu großer Blumenkohl
1 rohe mittelgroße Kartoffel
1/3 l Milch
1/2 l Wasser
1 Teelöffel Salz 
Pfeffer 

Zubereitung

Den Blumenkohl entblättern, putzen und in Röschen auseinander nehmen. Dabei den Strunk nicht wegwerfen sondern möglichst röschennah abtrennen und dann klein hacken. Wasser mit Salz, Strunkgehacktem zum Kochen bringen, Milch dazu schütten und nach 5 Minuten Köchlzeit alles mit dem Mixstab pürieren. 
Blumenkohlröschen in den Sud legen und garen. Nebenbei die  Kartoffel putzen und, wenn der Kohl noch knackig ist, reiben und gleich in den Topf geben. Aufkochen lassen und binden lassen, ggf. nach Wunsch mit Soßenbinder, Mehlschwitze oder Stärke weiter abbinden bzw. weitere Kartoffel reinreiben. 

Mit Pfeffer abschmecken, fertig.

Verfeinert werden kann das Süppchen mit einem Stich Butter, etwas Muskatnuss, Sahne statt Milch (oder eine Mischung), usw.

Stimmt eigentlich das Klischee, dass Hersteller/Vertreiber von Nahrungsmitteln ihre eigenen Produkte meist nicht selber essen oder trinken? Aus welchen Gründen auch immer. Vorstellen kann man sich da ja einiges. Zum einen (im guten) könnten sie sich ihre Produkte schnell übergegessen haben, zum anderen (im schlechten) wissen sie natürlich genau, was drin ist, und vielleicht essen sie sie deshalb nicht.

Den einen oder anderen Hersteller (im weiteren Sinne) würde ich aber gern mal darum bitten, dass er seine eigenen Produkte doch mal probiert. Dabei meine ich nicht, dass sie nicht schmecken könnten, im Gegenteil. So ein belegtes Baquette von Nordsee, ein Croque von Columbus Croques, ein Döner vom Stand um die Ecke oder das eine oder andere belegte große Brötchen aus einem Bäckereiimbiss (sei es nun De Mäkelbörger, Mecklenburger Backstuben, Kowalewski usw.) ist ja ganz lecker. Das Problem ist immer nur: Wie esse ich diese Sachen unfallfrei?

Einfach so "aus der Hand" geht im allgemeinen nicht! Da fragt man sich, was die Prouktentwickler sich dabei gedacht haben? Haben sie Geheimverträge mit Serviettenherstellern, Reinigungsfirmen oder Kieferchirugen? Und selbst mit Besteck ist es nicht einfach, für unterwegs gehts ja gar nicht.

Beispiel Döner. Wenn man da unterwegs irgendwo reinbeißt, kommt auf der anderen Seite die Soße raus und kleckert zumindest auf die Straße. Lösung: Schnell nach Hause und dann mit der Gabel erst einen Teil des Inneren essen, der Rest geht dann unfallfrei auch aus der Hand. Nur muss man wirklich schnell nach Haus, 99% aller Döner schmecken kalt nicht!

Beispiel Nordseebaquette. Sehr lecker hier z.Bsp. das Garnelenbaquette, schön mit feinem Eiersalat. Früher waren auch noch Gurkenscheiben drauf. Wenn man da rein beißt, quillt nicht nur der Eiersalat aus dem Brötchen, auch die Garnelen schieben sich aus seinem Inneren. Lösung? Keine.

Beispiel Columbus Croques. Hier stellt sich nicht nur das Problem, dass das Innere der Croques beim Abbeißen (oder Abschneiden) herausquillt. Das Abbeißen als solches geht vermutlich nur, wenn man ein Mundwerk wie Maddin Schneider hat. Für alle Normalmündigen Bürger besteht die Gefahr, dass sie sich eine Maulsperre einhandeln. Und wer schon mal probiert hat, etwas vornehmer Messer und Gabel zu benutzen, wird wissen, was das für ein Schlachtfeld auf dem Teller und dem umgebenden Tisch hinterlässt.

Hersteller und deren Produktentwickler sind also gefordert, "Verzehranleitungen" zu erarbeiten oder einfach mal die unfallfreie Nahrungsaufnahme vorzuführen.

Über Essen aus Dosen gibt es viele Meinungsäußerungen. Gerade auch die Verbände der Hersteller weißblechumwickelter Nahrungsmittel heben immer wieder ihre hohe Qualität hervor. Und sicher haben sie Vorteile, die sich im wesentlichen um die lange Haltbarkeit solcher Dinge ranken.

Allerdings sind die fertigen Nahrungsmittel aus Dosen meist nur bedingt empfehlenswert, spätestens vom kulinarischen Wert her. Halbfertige Sachen (zum Beispiel Sauerkraut, saure Gurken usw.) sind da schon besser.

Aber es gibt eine Sache in Dosen, die ich schon vor einiger Zeit gefunden, mit der ich mich gerade aber erst wieder massiv eingedeckt habe. Die Dose an sich ist zwar relativ klein, neben der Laschenöffnung gibt es auch noch einen Plastdeckel zum Zwischendurchimmermalwiederverschließen, den ich aber meist nicht brauche, da ich mich über den Doseninhalt so hermache, dass er nicht lange vorhält. Grünlich gelb sieht die Dose aus, ähnlich in der Art auch der Inhalt. Wobei sich ebenfalls noch ein kleines weißes Tütchen in der Dose befindet, dass man auf keinen Fall mitessen sollte, dazu ist es auch nicht gedacht. Es dient nur dazu, den Inhalt der Dose trocken zu halten.

Der Inhalt bzw. genauer der Verzehr desselben hat mich schon davon abgebracht, Kartoffelchips zu essen. Die ungarisch gewürzten schmecken mir gar nicht mehr (zu süss, zu lasch), die anderen Geschmacksrichtungen waren sowieso nie so ganz mein Ding. Bis auf eine, die gelegentlich auch heute noch den Weg in meinen Verdauungstrackt findet: Peperoni bzw. andere, ähnlich scharfe Dinge.

Die Ursache vermute ich in meiner Dosenvorliebe, deswegen sei das Rätsel jetzt auch gelöst, was sich als Knabberkram in meiner persönlichen Hitliste ganz nach oben gekämpft hat: Getrocknete Erbsen mit Wasabi überzogen. Lecker! In ähnlicher Aufmachung gibt es zwar mittlerweile auch Bohnen und Erdnüsse mit Wasabi, aber die Erbsen sind der Renner.

P.S.: Geistige Getränke, in hohen Dosen genossen, waren nicht an diesem Text beteiligt, nur ein Latte Macchiatto. 😉