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Das klassische Ausflugslokal scheint doch eher ein Auslaufmodell zu sein. Das wundert nicht, ist doch das Geschäft mit dem Ausflug eher ein Saisongeschäft, von dem es sich schlecht leben lässt. Außerdem ist der Ausflug selbst auch nicht mehr das, was er mal war, was das Betreiben dazugehöriger Lokale auch wieder unwahrscheinlich werden lässt. Tuckerte man mit einem Dampfer zum Beispiel über den Tollensesee oder schwang sich auf den Drahtesel, war man in ein bis zwei Stunden in Nonnenhof, trank seine Brause, aß sein lauwarmes Würstchen, nahm einen Kaffee zu sich oder inhalierte noch ein Stück Kuchen. Man genoss noch ein wenig die Natur und machte sich wieder auf den Heimweg.

Heutzutage schwingt man sich eher mal in sein Auto, fährt ein bis zwei Stunden durch die Gegend und landet auch wieder am Wasser. Man stellt das Auto ab, vertritt sich ein wenig die Füße am sandigen Strand oder der Seebrücke, erkundet vielleicht auch noch den Ort, wo man dort ist, und kehrt dann in eine Gaststätte oder in ein Restaurant ein, dass einen in seinen Bann gelockt hat. Das hat dann mit "Ausflugslokal" nichts mehr zu tun, auch die Zeit von Bockwurst mit Limo sind erfreulicherweise vorbei.

In angenehmer Atmosphäre wird man sehr freundlich empfangen, Tische stehen bereit, Stühle ebenso. Von den meisten kann man durch die großen Glasfenster auch wunderbar aufs Meer schauen. Die Speisekarte wird gereicht, und auch auf die Tagesgerichte - zwei Menüs und eine Suppe - wird verwiesen. Trotz angenehmer Übersichtlichkeit ist die Karte vielfältig, so findet man sicher was. Der Tipp: Als Vorspeise mal die Tagessuppe probieren. Ihr Vorteil scheint zu sein, dass sie frisch zubereitet wird. Im konkreten Fall war es eine Soljanka, deren Fleisch durch die fehlende Tiefkühllagerung nicht fasrig zerfroren war und dessen Gemüse noch Substanz hatte. Der zerkaute Piment enthielt seine geballte Würzigkeit.

Was die Vorsuppe andeutete, wurde im Hauptgericht bestätigt. Natürlich sind Nudeln mit Tomatensoße und Einlage oder Ofen-Lachs mit Stampfkartoffeln keine hohe Küche, aber auch sie wollen handwerklich korrekt zubereitet werden, was auf das vorzüglichste gelang. Nudeln al dente, Stampfkartoffeln lecker, das richtige Maß Soße mit dem richtigen Maß Würze, Garnelen weich ohne Anflug von Gummi, Lachs saftig und Service immer aufmerksam aber nicht aufdringlich. Was will man mehr?

Ein Wort auch noch zu den Portionen: Wenn der Gast nach Vorspeise und Hauptgericht ohne schlechtes Gewissen über ein Dessert nachdenkt, weil dies den guten Eindruck eigentlich nur noch abrunden kann, dann hat die Crew in der Küche ihre Aufgabe perfekt erledigt. Hier werden nicht unnötig mittelprächtige Voll- oder Halbconveniencen auf den Teller gehäuft, sondern gute Produkte zu einer angenehmen Mahlzeit vereint. Eigentlich hat das Restaurant des Hotels Seebrücke in Lubmin nur einen wesentlichen Nachteil: Man kann nicht pointiert drüber lästern.

Es war wie beim klassischen Klischee eines italienischen Ristorante oder einer Pizzaria. Sie lag am Rande eines schicken kleines Marktplatzes, man saß draußen, nippte an seinem Getränk und genoss die Atmosphäre um sich herum. Es war ein Erzählen, Zuhören, Sehen und gesehen werden. Aus ihren Korbsesseln heraus hatten die Gäste einen Blick über die Menagerie auf dem mit kleinen Granitwürfeln gepflasterten Piazza und konnte auch genau cool und relaxt in Blickrichtung in die via dei negozi schauen. Der Wirt brachte die von der "Mama" in der Küche handgefertigte Pasta und der Gast schlemmte Ravioli salome crema di pomodoro oder Spagetti petto di pollo.

Es hätte soooo schön sein können. Nur leider befand sich der Platz nicht in Venedig, Napoli oder Rom, es war auch kein lauer Sommerabend und, ob eine echt italienische Mama in der Küche stand, war nicht zu überprüfen. Bei nüchterner Betrachtung entpuppte sich die Lokalität als Greifswalder Marktplatz, auf dem eine Dauerlauf-Aktion mit afrikanisch angehauchter Musikbeschallung stattfand. Die Korbsessel waren echt, man konnte gut über den Platz und durch die Lange Straße, die Einkaufsmeile der Hansestadt schauen, wenn nur nicht der lang anhaltende Dauerregen gewesen wäre.

Das Wetter schien sich auch auf das Essen und den Service zu legen. Der Beilagensalat war alt und so auf den Teller geworfen, dass habe ich selbst im Fastfoodrestaurant schon appetitlicher gesehen. Die Hähnchenbrust zu den Spaghetti kam ganz auf den Teller, der Lachs zu den Ravioli war vorher gesprengt. Nicht ins Gesamtbild passte, dass die eigentlichen Tellerinhalte gar nicht so schlecht schmeckten. Der Umsatz blieb allerdings dann doch auf unterstem Niveau, versäumte der Service doch beim Abräumen bzw. kurz danach, nach weiteren, durchaus vorhandenen Wünschen zu fragen. Das Fazit: Bei Regenwetter sollte man jedenfalls nicht mehr dort einkehren, ob es bei sonnigem Wetter besser läuft, man weiß es nicht.

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War das nicht ein tolles Wetter heute? Da fährt man doch mit Freunden gern mal auf die schöne Insel Usedom und setzt sich in die Sonne, ohne Jacke oder anderes wärmende Zubehör und das ganze auch noch in einem Strandkorb. So lässt es sich leben. Dazu dann noch ein paar aromatische Getränke und es ist ein idealer Nachmittag.

Usedom weist eine interessante Besonderheit auf: Nicht nur, dass es eine nach der Urlaubsinsel benannte Bäderbahn gibt, auch die Bahnhöfe sind teilweise eine Reise wert, gibt es hier doch in einigen Restaurants, die man dort nicht erwarten würde. Ich meine damit keine klassischen Bahnhofsrestaurants, aber ein Restaurant braucht ja auch ein Gebäude, in dem es sich befindet, und dieses Gebäude kann auch ein (ehemaliges) Bahnhofsgebäude sein. Sehr schön und in Anspielung auf den daneben liegenden ÖPNV gestaltet ist die Gaststätte im Bahnhof Heringsdorf, in dem die Getränke sogar mit einer Modellbahn an den Tisch gebracht werden (zumindest war das bei einem schon etwas zurückliegenden Besuch so), die angebotene Pizza erinnerte allerdings eher an die entsprechende Tiefkühlware promovierter Vorbäcker.

Das war im heute besuchten Bahnhof nicht so. An den Gleisen in Koserow findet der Hungrige die Pizzeria Paparazzi, die köstliche italienische Speisen anbietet. Im sonnendurchfluteten Gastraum kann man an einigen Tischen auch im Strandkorb sitzen, was das oben erwähnte winterjackenbefreite Sitzen dortselbst ermöglichte. Die Vorspeisen frisch, die Pasta al dente, die Pizza knusprig und frisch belegt, der Nachtisch verführerisch, die Kaffe-Getränke wohlschmeckend und aufmunternd.

Es gibt wenige italienische Restaurants mit eigenem Bahnanschluss, aber für dieses lohnt sich fast eine Bahncard. Wer mal zum Ostsee genießen auf Usedom weilt, kann sich im Koserower Bahnhof auch kulinarisch verwöhnen lassen. Seeluft soll ja hungrig machen. Der leere Teller beweist es.

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https://www.youtube.com/watch?v=cd9OyRMzSWU

Das exakte Rezept für das Gericht anzugeben, fällt diesmal schwer, da es sehr flexibel und skalierbar ist. Im Video reicht die Soße gut und gern für 6 Leute mit gutem Hunger. Die Rest - wir waren zu Dritt beim Dreh - lagern zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels im Tiefkühler. In diesem Zusammenhang entstand übrigens mal die Grundidee für das Rezept: Zu viel eingekauftes Gemüse, das anderweitig nicht verarbeitet werden kann, nicht wegschmeißen zu müssen, sondern irgendwie einzulagern.

Die Basis bilden Zwiebeln, Tomaten, Paprika, Tomatenmark (um die Aromaarmut der Tomaten auszugleichen) und die Gewürze Salz, Pfeffer, Zucker, Balsamico-Essig und Kräuter, hier meist Basilikum. Wer ein hinreichend kleines Kochgefäß hat, kann das Rezept mit einer Charlotte (oder einer kleinen Zwiebel), einer Handvoll Cocktail-Tomaten, einer roten Paprika und etwas Tomatenmark für eine Person zubereiten. Wenn die Tomaten zum Beispiel im Winter wenig Aroma bieten, kann man sie ganz oder teilweise durch Dosentomaten ersetzen.

Wesentliche Ausrüstungsgegenstände sind neben den hinreichend zahlreichen Tiefkühlbehältern auch ein guter Pürierstab. Der erspart das Pellen von Paprika und Tomaten für die Soße. In der können übrigens auch andere Gemüse verarbeitet werden: Zucchini, Gurke, Stangen- oder Knollensellerie, Aubergine, ... Bei ungeschickter Farbwahl leidet das Aussehen der Soße ein wenig. Deshalb sollte beispielsweise die Gurke vor der Verwendung teilweise oder ganz geschält werden.

Hier die Zutaten, die im Video eine Rolle spielen:

  • 4 Strauchtomaten
  • ein paar Cocktailtomaten
  • je eine rote, orange und gelbe Paprika
  • 2 Möhren
  • eine Kartoffel
  • eine Dose Tomaten
  • Tomatenmark
  • Olivenöl
  • Balsamico-Essig
  • eine halbe getrocknete Chili-Schote
  • Salz
  • Zucker
  • Pfeffer
  • Kräuter

Für die Pasta (pro Person)

  • 100 bis 150 g Trockenpasta
  • 10 g Salz
  • 1 Liter kochendes Wasser

Weiteres auch unter: http://seeseekey.net

zum Weiterentwickeln: http://www.rezeptewiki.org/

Als ich kurz nach Mitternacht wieder nach Hause kam - ich hatte die Techniker vom Dreh zu EiTV No. 3 heimgefahren -, roch es noch lecker nach dem zubereiteten Gericht. Wer beispielsweise schon mal Kohl oder Fisch gekocht hat, weiß, dass das ein oder zwei Stunden nach dem Verzehr nicht immer der Fall ist.

Das mag daran gelegen haben, dass es weder Kohl noch Fisch gab. In der diesmal zubereiteten Version waren Pasta und Sugo nicht nur vegetarisch, sondern sogar vegan. Was dem Geschmack keine Einbußen bereitete, sondern eher als andere Version des schon mal gekochten in die Bloggeschichte eingeht. Dafür wird es diesmal schwierig, das genaue Rezept aufzuschreiben, da es so viele Varianten bietet. Aber den Versuch ist es wert.

Wer wissen will, warum sich eine Kartoffel unter die Zutaten geschmuggelt hat und wie diesmal das Ei zubereitet wird, dem bleibt nichts weiter übrig, als auf die Veröffentlichung des Videos zu warten. Sollte für jemanden schon die Kartoffel in "Pasta und Sugo" ungewöhnlich sein, der sei auch schon vor der Folge 4 von EiTV gewarnt. Aber das nur nebenbei.

P.S.: Wer mal sehen will, wie es beim Dreh so aussieht, dem sei Florians Twitterfoto empfohlen.

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Mit manchen guten Bekannten trifft man sich leider nur selten. Wenn es dann aber doch mal soweit ist, geht man gern etwas Essen. Der letzte Besuch führte uns in ein griechisches Restaurant, der aktuelle sollte italienisch begleitet werden. Das war der gedankliche Ansatz und er war für gut befunden worden. Aber Wunsch und Wirklichkeit liegen manchmal arg weit auseinander.

Der erste Schock des Abends: Der Italiener, den wir uns als Gastgeber ausgesucht hatten (ich hörte mal davon, dass dort selbst Lebensmittelkontrolleure gern essen gehen), war geschlossen, ein großes "zu Vermieten"-Schild gab keine Hoffnung, dass er jemals wieder öffnen würde, schon gar nicht an dem Abend. Also wurde überlegt, wo fußläufig erreichbar der nächste Pastakocher stehen könnte.

Kollege Volksmund pflegt manchmal zu sagen: "Der erste Gedanke ist der beste." Hier irrte der Fachmann, und der Laie wunderte sich gar nicht mehr. Die Wahl fiel auf eine Lokalität, die gefühlt im wöchentlichen Rhythmus seine Küche und seinen Charakter wechselt. Es war aber noch der Italiener, von dem ich vor einiger Zeit gelesen hatte und wechselte auch während unseres Aufenthaltes nicht den Pächter. Die Speisekarte durchforschte ich nur kurz nach der Vorspeise und dem Hauptgericht, dass ich so gern beim ursprünglich geplanten Restaurant gegessen hätte und wurde fündig.

Fangen wir mal hinten an. Der Cappuccino zum Schluss war gut, obwohl der Kellner den Zucker vergaß. Maßgabe für die Qualität waren a) der Geschmack und b) die Tatsache, dass ich erst um 2 Uhr den Weg ins Bett gefunden habe. Als Nicht-sehr-häufig-Kaffee-Trinker passiert mir sowas schon mal. Die Spagetti frutti di mare hatte ich anderswo auch schon mal besser gegessen; unter al dente verstehen mein Tischnachbar (Rigatoni) und ich augenscheinlich was anderes als der Koch. Zwei Frechheiten waren allerdings die Vorspeisen. Beide kamen wohl aus der Mikrowelle. Bei einer Tomatencremesuppe lasse ich mir das sogar noch gefallen, stellt man sie doch in größeren Mengen her und friert sie portionsweise ein. Wenn sie dann aber schmeckte, als ob sie aus der Discounterdose stammte, tut man damit vermutlich dem Discounterprodukt keinen Gefallen.

Die Krönung war das Carpaccio, zugegeben eine heikle Speise, bei der sich die Qualität der Küche offenbart. Wunderschön marmoriertes Rinderfilet wurde in hauchdünne Scheiben geschnitten, auf einem mit einer Vinaigrette und etwas Eisbergsalat (weglassen!) benetzten Teller angerichtet und mit ein paar Champignonscheiben garniert. Ein paar Parmesanhobelspäne wären nicht schlecht gewesen, dafür wurde aber frisch gepfeffert. Die Kunst beim Carpaccio ist das hauchdünne Zuschneiden des Rinderfilets. Normalerweise lässt man das frische Filet ("Sushiqualität" sollte es haben) leicht anfrieren und hobelt dann förmlich mit einem sehr scharfen Messer die Scheiben herunter. Nicht so in besuchter Speisegaststätte: Das tief gefrorene Fleisch wurde mit der Mikrowelle angetaut, was die Scheiben mit einem gar nicht delikaten grauen Rand und spürbaren Überresten von Eiskristallen hinterlies. Bäh! Wie kann man aus vernünftigen Zutaten so einen Mist machen?

Die Fragen, die bleiben: Warum setzt sich Qualität nicht durch? Wieso muss ich für ein Essen 22,50 € bezahlen, dessen kulinarischer Wert weit darunter gelegen hat? Liegt es doch nur wieder an der "Geiz-ist-geil"-Mentalität? Geiz ist eklig! Wo kann man in der Region noch gut italienisch essen? Zu dem Italiener gehe ich jedenfalls nicht wieder.

Diesmal gibt es beim "vorher vs. nachher" leider kein "vorher".  Das liegt daran, dass ich eigentlich nur was zum Essen kochen wollte. Als das aber fertig war, war es so schön anzusehen und so lecker, dass ich doch noch den Fotoapparat rausgeholt habe. Zwar könnte ich die Vorher-Situation noch nachstellen - ich habe von allen Zutaten noch was da -  aber ich mag so gestellte Bilder nicht. 😉

Für eine gute Portion benötigt man:
1 Fleischtomate
2 Spitzpaprika
1 mittelgroße Zwiebel
100 g Nudeln
Olivenöl, Salz, Pfeffer, diverse Basilikumblätter

Zuerst die Hände waschen und den Arbeitsplatz putzen, danach die Zwiebel klein würfeln und in einer heißen Pfanne, in die man etwas Olivenöl zum anbraten gegeben hat, leicht anbräunen. Währenddessen die Spitzpaprika klein würfeln und mit in die Pfanne geben. Das gleiche gilt für die Fleischtomate, die aber nicht zu fein geschnitten werden braucht. Wer die Schlusen nicht in der Soße will, muss natürlich die Paprika und die Tomate vorher schälen bzw. püriert die ganze Soße am Ende.
Mit der Zugabe der Fleischtomate wird der Pfanneninhalt flüssig und damit zur Soße. Jetzt lassen wir das langsam vor sich hin köcheln und rühren immer mal um, damit es nicht anbrennt. Damit uns das nicht zu langweilig wird, kochen wir jetzt die Nudeln nach Vorschrift, aber etwas aldenter, als man es mag. Sind die Nudeln so weit, schüttet man sie zur Soße in die Pfanne, es ist dabei nicht schlimm (im Gegenteil), wenn ein wenig Nudelwasser mit dazu kommt.

Pasta Sugo
Pasta Sugo

Im Sugo kann man sie jetzt noch etwas ziehen lassen, damit sie zum einen die Soße auch ein wenig in sich aufnehmen, zum anderen, damit sie den Garpunkt erreichen, den man möchte. Dann werden noch ein paar Basilikum-Blätter in Streifen geschnitten und untergerührt. Anschließend wird alles nett angerichtet. Parmesan kann man sicher rüber geben, es schmeckt aber auch ohne.  Guten Appetit.

Bei aller Aufregung rund um das Essen jetzt mal wieder was zum Ausgleich. Vom letzten Wochenendeinkauf war noch etwas Gemüse übrig, dass irgendwie verarbeitet werden wollte. Also war es mal wieder an der Zeit, eine Pastasoße zu kochen. Es ist zwar nicht ganz die Saison für Tomaten und Paprika, aber da schauen wir mal großzügig drüber hinweg, sind sie doch gut ausgewählt worden.

Zutaten ohne Zwiebel

Hier erstmal das Vorher-Bild. Und weil Ostern vor der Tür steht, haben sich die Zutaten mal etwas schick hingelegt: 2 Chicoree, 2 Paprika, Strauchtomaten, 2 Knoblauchzehen, Salz, Pfeffer, Zucker, Öl, Sambal Olek, Tabasco-Soße, 2 Zwiebel (unten rechts in der Schublade).

Alles wird grob klein geschnitten, vorher natürlich gewaschen und im Topf mit dem Öl angeschwitzt. Einmal aufkochen lassen, dann mit dem Pürierstab alles manschen und anschließend abschmecken. Wem die Mischung zu wenig tomatig ist, der gibt noch Tomatenmark dazu. Da ich dieses nicht im Haus hatte, habe ich mal mit Preiselbeeren abgeschmeckt. Das ergab eine völlig neue, interessante Nuance. Außerdem kamen noch zweierlei Paprikapulver hinzu. Theoretisch könnte man zur Bindung auch noch eine rohe Kartoffel hineinreiben, dass kann man aber auch machen, wenn es an den Verzehr geht.  Dann kann man aber auch einen Schuss Nudelkochwasser nehmen, da durch das enthaltene Mehl auch eine leichte Bindung bewirkt wird.

Fertig zum Einfrieren
Fertig zum Einfrieren

Keine 15 Minuten später sieht es so aus, alles in Vorratsdosen abgefüllt, später abgekühlt und dann eingefroren.

Wenn es das dann zum Essen gibt, wird einer der Becher leicht angetaut, nebenher werden die Nudeln al dente gekocht, und die Soße dann in der Pfanne zum Schmelzen gebracht, gern auch mit einem Schuss Olivenöl. Wenn die Soße aufgetaut und die Nudeln so weit sind, wird beides in der Pfanne schwenkend vermischt und dann auf einem tiefen Teller serviert. Dabei kann es noch mit diversen Kräutern bestreut werden.

Guten Appetit. Und viel Spaß hinterher beim Abwaschen ;-).

Achja, die Liste der Zusatzstoffe, Aromazusätze, Hilfsstoffe, Konservierungs- und Antioxidationsmittel, Farbstoffe und sonstigen Ingredenzien, die nicht hineingehören: Nichts.

Da kamen jetzt einige Sachen zusammen: Eine größere Ladung original italienischer Teigwaren, ein paar leicht überlagerte Tomaten und einige andere potenzielle Zutaten, die mal langsam aufgebraucht werden sollten. Außerdem gab es eine leichte erkältungspausebedingte Langeweile, die einer virenbekämpfungsbedingten Lethargie nachfolgte.

Es galt also, mal wieder den Kochlöffel und den Fotoapparat herauszuholen und zu sehen, was man damit alles anstellen kann. Das Vorher sah so aus:

Sugo á la Rumfort
Sugo á la Rumfort

Nicht auf dem Bild sind das Olivenöl zum Anbraten (vergessen, mit hinzustellen) und der Pulverpaprika rosenscharf und edelsüß (späterer Einfall beim Blick in den Gewürzschrank). Nicht wirklich eine Zutat, aber trotzdem mit auf dem Bild, ist eine meiner Pfannen. Eigentlich die beste, die ich habe. Die ist so kamerageil, die findet immer jemanden, der sie aufnimmt. Das mag im wesentlichen daran liegen, dass ich sie mal im Teleshopping erworben habe.

Die Zwiebel habe ich klein, aber nicht zu klein geschnitten, in der Pfanne mit dem Olivenöl angeschwitzt, mit Zucker (leicht karamellisieren lassen), den beiden Paprikas und dem Tomatenmark vermischt und weiter etwas schwitzen lassen. Dabei die Tomaten grob kleingeschnitten (s. u.) und mitschmoren gelassen. Nach und nach habe ich einen halben Liter des Gemüsesaftes dazugegossen, bis die Soße die richtige Konsistenz hatte. Dann zum Schluss alles mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wie lange man die Soße kocht, ist jedermann selber überlassen, sowohl kurz als auch lang gekocht hat sie ihren eigenen Charakter.

Zum Thema Tomaten ein kleiner Einschub. Wie verarbeitet man diese richtig? 2 Probleme gilt es zu beachten: 1. der Blütenansatz sollte weg und 2. die Schlusen sollten beim Essen nicht stören. Als Pragmatiker löse ich letzteres Problem gern, indem ich zum Schluss die Soße mit dem Pürierstab behandle. Dabei geht dann aber auch eine vielleicht gewollte Stückigkeit verloren. Das erste Problem löse ich beim Kleinschneiden der Tomate mit 3 Schnitten: Tomate mit dem Blütenansatz nach oben auf ein Brett legen, der erste Schnitt halbiert die Tomate kurz neben dem Ansatz, der zweite Schnitt halbiert dann die ansatzbehaftete Hälfte nochmals knapp neben diesem. Der dritte Schnitt letztendlich entfernt den Ansatz und alles ist schön.

Nachdem der Pürierstab gewirkt und alles ein wenig geköchelt hat, sieht das Ergebnis so aus:

Sugo fertig
Sugo fertig

Jetzt wird es in Gläser gefüllt und kalt gestellt. Das Nudelgericht gibt es erst morgen.  Mit auf dem Bild sind übrigens die zum ersten Fototermin nicht anwesenden Paprikas und der Mozzarella. Bei seiner Verwendung liegt wohl die große Kunst im Weglassen. Oder man gibt ihn grob gerissen oder geraspelt (dazu vorher einfrieren) zusammen mit ein paar Blättern Basilikum kurz vor dem Verspeisen mit auf den Teller.

Achso ... Muss ich die Rumfort-Methode noch erklären? Da ist eben einiges drin, was rum lag und fort musste.

Update I: Mittlerweile habe ich die Soße auf Nudeln, mit Mozarellawürfelchen, Basilikum und Crema di Balsamico gegessen. Lecker.

Essen ist fertig!
Essen ist fertig!

Das Würfeln des Mozzarellas ist übrigens ganz einfach, wenn man die Käsekugel vorher leicht anfriert (15 bis 30 Minuten). Wenn er richtig durchgefroren ist, kann man ihn auch grob raspeln. Vor dem Verzehr des Tellerinhaltes sollte man ihn aber gut durchrühren, damit der Käse leicht anschmilzt.