Nein, keine Angst, es gibt ihn nicht. Wäre ja noch schöner. Zumal man ihn vermutlich auch halbjährig neu herausbringen müsste, wegen der ganzen Änderungen, Schließungen u. ä. Aber eine schöne Idee wäre es sicherlich, so einen Restaurantführer zu haben. Die Frage ist, warum beim Neubrandenburger Fremdenverkehrsverein noch keiner drauf gekommen ist. Achja, den gibt's ja auch nicht. 😉
Früher hat man immer gern mal nach Osten zum großen Bruder geguckt, um daraus zu lernen. Ganz so weit muss man heute nicht mehr sehen können. Bei unseren polnischen Nachbarn findet man manchmal auch schöne Ideen, die man abkupfern könnte (ich vermeide in dem Zusammenhang mal das klischeeverseuchte Wort klauen).
So gibt es in Stettin einen privatwirtschaftlich organisierten und finanzierten Guide, der auch einen umfangreichen Restaurantführer enthält. Im Vorwort findet sich ein Abschnitt, den ich mir in Neubrandenburg nur sehr schwer vorstellen kann:
"Wir sind im Stande einen wunderwollen Abend für Sie zu arrangieren, auch wenn Sie uns nur 30 Minuten vorher Bescheid sagen." Und das bei allen im Guide angegebenen Restaurants. Kann sich jemand das in Neubrandenburg vorstellen?
Ehrlich gesagt, ich kann mir das in ganz Mecklenburg Vorpommern nicht vorstellen!
Ich habe viele Jahre im Rhein - Neckar Kreis, Mannheim Heidelberg gelebt und da gab es nicht nur einen Restaurantführer. Allerdings war einer davon richtig gut und er kam jährlich heraus. Man konnte ihm vertrauen und es war eine einfache Möglichkeit, richtig gute Restaurants zu finden. Ich vermisse das hier in der Region sehr. Das ist schade.
Als ich in den 80iger Jahren die DDR besuchte, habe ich wesentlich besser gegessen als in der heutigen Zeit. Da hat einfach alles geschmeckt. Obwohl die Auswahl nicht so groß war, die Qualitüt stimmte! Am Service hat sich wenig geändert, leider.
"Am Service hat sich nichts geändert." Das kann man auch so oder so verstehen. 😉 Immer noch gleich gut oder gleich schlecht?
Eine hiesige Gaststätte kann sich entscheiden, ob die Gäste wegen steigender Preise oder wegen sinkender Qualität weg bleiben. Ein Grunddilemma. Gerade auf dem unteren kulinarischen Leveln wirds meist immer schlechter, so dass sich die Betreiber/Pächter überlegen sollten, die Qualität darüber zu halten, indem sie eine Kantine aufmachen (= preiswertere Herstellung).
Aber einige schaffen es dann doch und das gibt Hoffnung. Nur muss man die Nadeln im Heuhaufen dann noch finden.
Na ja, so toll war der Service damals nicht! Und heute ist er noch genau so!
Die Nadel im Heuhaufen, das ist der richtige Ausdruck. Nachdem ich anfangs diese Nadel gesucht habe und auch schon mal ganz akzeptable Restaurants gefunden hatte, war es bei einem zweiten Besuch auch schon wieder vorbei. Ich habe es aufgegeben nach dieser Nadel zu suchen und stelle nun mein Essen selbst her. Es ist und bleibt die beste Alternative. Um auch einmal frei zu haben, friere ich manche Gerichte ein, die ich nur noch aufwärmen muß. Not macht eben erfinderisch 😉
Dreiviertel meines Tiefkühlschrankes blockiert mein selbsterkochtes. Blöd nur, dass das meiste nur Halbzeuge sind. Man braucht also immer was dazu, um daraus was zum Essen zu machen. Mir graut schon vor dem Wochenende. Da drehen wir zwei neue Folgen EiTV. Und ich weiß nicht, wohin mit den Resten. 😉
Ich denke, man muss alles immer etwas entspannter und abgeklärter betrachten. Sicher werden gerade unsere polnischen Freunde immer wieder gern als Positiv- und "Guck mal wie die das machen"- Beispiel herangezogen. Mittlerweile merkt man aber auch als regelmäßiger Polenbesucher, dass dort auch nur mit Wasser gekocht wird. Und auch ein polnischer Ober hat mal einen schwachen Tag. Ich kenne darüberhinaus auch diverse deutsche Lokalitäten in denen sowohl Service als auch Qualität stimmt. Genauso wie es auf beiden Seiten Problemfälle gibt. Ich denke, wir sollten keinem Unrecht tun und über einen Kamm scheren.
Stimmt, sollten wir nicht. Aber das zerfleddert dann aber auch die Pointe. 😉
Außerdem scheint die touristische Infrastruktur bei Dir in der Region defintiv besser organisiert zu sein als hierorts; Vergleiche sind also so einfach und pauschal nicht möglich. Serviceoase und Servicewüste liegen manchmal eng beieinander. 😉
Da hast du völlig recht Dirk, ich kenne Beispiele, da liegt die Wüste nur 1km von der Oase entfernt, bei relativ gleichem gastronomisch konzeptionellen Ansatz... 😉 Gerade in meiner touristisch entwickelten Ecke, fällt mir immer wieder auf, dass die Qualität des Service immer stark an die Intention des jeweiligen Betreibers gebunden ist. Betreibt der Geschäftsinhaber das Restaurant aus Leidenschaft und innerer Überzeugung, spiegelt sich das auch an Qualität und Service wider. Hast du einen Betreiber, der nur darauf aus ist an den Inhalt der Geldbeutel der Touristen zu kommen, merkt man auch das. Zum Glück klappt das heute längst nicht mehr so, wie noch vor ein paar Jahren... auch hier reguliert sich der Markt.
Manchmal möchte man sagen: Leider. Weil sich manchmal Qualität doch nicht durchsetzt. So scheint es zur Zeit keinen vernünftigen Italiener mehr in Neubrandenburg u.U. zu geben (für gegenteilige Hinweise wäre ich sehr dankbar - mal an die Allgemeinheit gesprochen). Aber das Thema hatten wir ja schonmal. Irgendwann muss ich mal den von Dir empfohlenen auf der Insel probieren ...
Die Marktregulierung funktioniert allerdings auch dann nicht, wenn man dem Markt nicht die Möglichkeiten dazu gibt. Damit meine ich noch nicht mal irgendwelche Regularien, sondern einfach nur die Tatsache, das eine Marktregulierung nur dann wirklich läuft, wenn sich der Markt auch entfalten kann. Ohne Geld bei den Leuten, die das dann auch ausgeben (können) bringt es nichts. Der Bodensatz ist erreicht, Entfaltung kann es nur nach oben geben.