Ein gelegentlich genutztes Stilmittel ist das vor ein Kapitel gestellte und irgendwie dazu passende Zitat. Selbst Fernsehserien haben diese Idee aufgegriffen, ich denke da an Kevin Sorbos "Gene Roddenberry's Andromeda" (das ist übrigens kein Deppen-Apostroph, sondern ein amerikanisches - Synonym?).
Etwas anderes ist es, wenn man eigentlich nur ein Zitat dem geneigten Leser präsentieren will, das aber nicht raumfüllend ist. Dann lässt man sich ein paar tiefschürfende Gedanken über die Verwendung von Zitaten in Literatur und (utopischen) Fernsehserien einfallen und hängt das wichtigste und sinngebende hinten ran.
Neulich las ich einen schönen Gedanken von Vincent Klink (Koch, Autor, Herausgeber, Künstler):
Es gibt in Deutschland viele Menschen, die sich aus Stumpfsinn mit schlechtem Essen abfinden und ohne Not den Löffel an die verbrecherische Nahrungsmittelindustrie abgegeben haben.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Update: Aus gleichem Buche noch an eben gefundenes anderes Zitat. Das ist von Wiglaf Droste, der gerade wortreich eine Lammkeule erstanden und mit nach Hause gebracht hatte:
Zu Hause angekommen, half ich dem Lamm, es sich auf einem Gemüsebett bequem zu machen. Während ich das Tier in die Röhre schob, wo es sich recht bald wollüstig lasziv in Rosmarin, Schalotten, Tomaten, Knoblauch und Rotwein wälzte und dabei wohlig schmurgelnde bis zustimmend schnurrende Seufzlaute von sich gab, trällerte ich albern: O Gott, ich will nicht wissen, wo Du bist - mich penetriert die Frage, wo du isst.
Keine drei Sekunden später klopfte es an die Tür, ich öffnete. "Du hast mich gerufen?", fragte die Frau im Türrahmen. ... (Ich) sagte so lässig wie möglich: "Hallo, Kleine." In ihren Augen glitzerte es, amüsiert, wie mir schien, aber sie antwortete nur: "Pass du lieber auf dein Lämmchen auf. Du musst gut zu ihm sein. Gib ihm ordentlich Rotwein zu trinken." ...
"Der größte Tierfreund ist ein guter Koch", fuhr sie fort; "wenn man die Viecher schon umbringt, soll man sie hinterher wenigstens anständig behandeln. ..."'
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