Springe zum Inhalt

Viele Romane sind dadurch gekennzeichnet, dass sie nicht nur einen, sondern mehrere Handlungsstränge aufweisen, die sich dann final zum Ende hin vereinen. Probieren wir es also auch mal, wenn es auch kein Roman, sondern "nur" ein Blogartikel ist.

Der eine Strang beginnt bei den Wortspielen. Lange, bevor die Umgangssprache Worte wie "krass", "fett" oder "knorke" als positive Lautäußerungen hervorgebracht hat, sprach man von noblen oder edlen Gegenständen. Tücher, Stoffe oder Weine waren gern mal edel, die Gesinnung nobel. Natürlich gab es von einigen dieser alten Worte auch das Gegenteil; und hier verbindet sich dann das englische mit dem Deutschen. Unedel wird im englischen zu ignoble.

Alfred Bernhard Nobel (1933-1896) war ein schwedischer Chemiker und Erfinder. Insgesamt wurden ihm über 350 Patente zugeschrieben, eins davon ist das Dynamit. Außerdem ist er der Stifter des nach ihm benannten Nobelpreises, den es in vielen Wissen(schaft)sgebieten gibt. Jährlich wird er vergeben und ist mit nicht erheblichen Geldmitteln verbunden, Ruhm und Ehre inklusive.

Ignaz Nobel ist Neffe des großen Preisstifters und ebenfalls Namenspate für eine Auszeichnung auf wissenschaftlichem Gebiet. Ignaz bewies seinerzeit, dass 2 Bläschen in kohlensäurehaltigem Mineralwasser niemals den gleichen Weg bis zur Oberfläche nehmen. Deswegen wurde ihm zu Ehren der Ig-Nobel-Preis ins Leben gerufen - prämiert er Forschungsergebnisse, die nicht wiederholt werden können oder sollen. Heutzutage wird als Begründung zwar mehr darauf hingearbeitet, dass Ig-Nobel lautmalerisch nahe an ignoble, also unedel oder unwürdig, liegt; aber das sei nur nebenbei bemerkt.

Mark Benecke, deutsches Mitglied im "Ig-Nobel-Preis-Komitee", veröffentlichte die beiden unten genannten Bücher, in dem ein der der Ig-Nobel-Preis-ausgezeichneten oder -würdigen Forschungen mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen vorgestellt werden. Das klingt zwar auch ein bißchen nach Spaßwissenschaft (was es irgendwo auch ist), aber es ist eben nicht nur einfach lustig. So ist zum Beispiel bewiesen:

  • alte Männer verschätzen sich in der Zahl ihrer Sexualpartnerinnen (natürlich nach oben)
  • warum kleben Duschvorhänge immer am Körper?
  • Grizzlybären fürchten Cola
  • Fußfetischismus in Zeiten der Cholera
  • Hühner bevorzugen schöne Menschen
  • wer trinkt, verdient mehr
  • später sterben spart Steuern
  • die Herkunft von Murphys Gesetzen
  • Alkohol trinkende Ratten lebn länger
  • Trinken macht schlau
  • usw.

Viel Spaß beim Lesen und Lernen.

Mark Benecke
Lachende Wissenschaft
ISBN: 978-3-404-77214-8

Mark Benecke
Warum man Spaghetti nicht durch zwei teilen kann
ISBN: 978-3-7857-2368-5

4

Bei meiner morgenlichen Lektüre habe ich in dem gerade aktuellen Buch (die Vorstellung folgt in der GLE, sobald ich es durch habe) einen sehr interessanten, wissenschaftlich fundierten und vieles erklärenden Gedanken gefunden.

Zwei Psychologen der Cornell-Universität hatten sich mit dem Thema Selbsteinschätzung beschäftigt.

Menschen neigen dazu, ihre eigenen zwischenmenschlichen und geistigen Fähigkeiten zu überschätzen. Wenig begabte Menschen sind dabei doppelt benachteiligt. Sie treffen nicht nur unglückliche Entscheidungen und ziehen falsche Schlüsse, sondern erkennen diese Fehler hinterher auch nicht. ...
Warum die weniger begabten Menschen nicht irgendwann merken, dass sie weniger können, ist uns ein Rätsel. Eigentlich müssten sie ihr Unvermögen anhand der Reaktionen ihrer Umwelt begreifen. Aber genau das können sie nicht: ihre Umwelt verstehen. (Justin Kruger, David Dunning 1999)