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Lecker aus dem Fahrradkeller

Da glaubt man, eine gute Idee zu haben, und im Nachhinein ist sie doch etwas überlegenswert. Oder es mangelte nur ein wenig an der Ausführung in der besonderen Situation. Na, hinterher ist man immer schlauer. Deswegen bitte nicht wundern, dass die Aufnahme diesmal etwas halliger klingt als sonst. Aber wenn man mit ungewohnter Technik arbeitet ...

Eine der zu Grunde liegenden Ideen war, dass wir bei unserem kleinen Restauranttest unsere Eindrücke möglichst frisch in eine Audiodatei pressen, um es möglichst authentisch rüber zu bekommen. Angedacht war, dazu zu den Restaurantbesuchen ein Mikro mitzunehmen und gleich auf der Heimfahrt (aber nicht gleich in der Gaststätte!) ein lauschiges Plätzchen zu finden und die Bewertung aufzunehmen. Frisch vom Tisch also.

Aber vielleicht ist es doch besser, das Ereignis doch etwas sacken zu lassen, eine Nacht drüber zu schlafen (oder mehr) und dann etwas geläuterter darüber zu philosophieren, wie gut Vorspeise, Hauptgericht, Dessert, Kaffee und Service waren. In der Radiosendung und auch in unten anhängender Audiodatei (ist ja die gleiche Aufnahme, nur ohne Musik) befindet sich so ein frischer Eindruck. Zwischen abschließendem Bezahlen und Aufnehmen lag keine halbe Stunde.

Aber schon aus Sicht des Zeitpunktes der Niederschrift dieser Worte hat sich meine Meinung schon in einigen Punkten etwas relativiert. Was nicht heißen soll, dass meine unten zu hörenden Meinung falsch geworden ist, nur möchte ich - nicht mehr im Suppenkoma - einen Punkt etwas herausstellen, der zwar kurz erwähnt wird, dem ich aber als Kritikpunkt größere Bedeutung beimessen möchte. Die Portionsgröße. Ich weiß, es ist mein Lieblingsthema.

Punkt 1 (und das ist durchaus positiv vermerkt, weil es nicht selbstverständlich ist): Laut Speisekarte gibt es alle Speisen auch in einer "Seniorenportion"*. Leider habe ich keine gesehen, aber selbst, wenn man von 2/3 der normalen Portionsgröße ausgeht, vermute ich selbst hier eine Übergröße.

Punkt 2: DIE PORTIONEN SIND (mal wieder) EIN ANSCHLAG AUF DIE GESUNDHEIT. Ein Bauarbeiter, der den ganzen Tag mit einer Schubkarre Zement in den 4. Stock karrt (ohne jede motorisierte Hilfe) verbraucht dabei nicht mehr Energie, als eine normale Portion liefert. Gerade auch bei Bratkartoffeln, was naturgemäß nicht die kalorienärmste Zubereitungsform der leckeren Knollen ist, sollte man auf eine bewusste Dosierung achten. Ich habe ca. die Hälfte von dem gegessen, was ich auf dem Teller hatte und die Portion, die wieder zurück in die Küche gegangen ist, wäre in einem halbwegs kalorienbewussten Restaurant auf 2 Tellern gelandet.

Aber genau das ist der Punkt, und deswegen soll diese Kritik auch nicht überbewertet werden, sondern als kleine Ergänzung zum Audiofile einfließen: Man muss ja einen Teller nicht leer essen. Sicher: Es ist schade um die wieder zurückgehenden und damit entsorgten Lebensmittel, aber irgendwie müssen wir die Wirte doch mal dazu bringen, endlich vernünftige Portionen auf die Teller zu bekommen. Die sollen lieber eine Dessertkarte (nicht nur eine Eiskarte) in ihr Portfolio mit aufnehmen, falls wider Erwarten doch mal jemand nicht satt geworden ist. Oder vielleicht kann man sich mal ein Nachschlag-System einfallen lassen? Oder dreht das "Senioren-Portion"-System doch einfach um. Bietet grundsätzlich kleinere, vernünftige Portionen an und gegen einen kleinen Aufpreis einen zusätzlichen Schlag mit auf den Teller.

So, nun zum Audio. Viel Spaß. 18

Weitere Infos zum Radhaus Jürgenstorf gibt es hier.

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*) Nebenbei bemerkt: An dieser Stelle schreibe ich mal einen Preis aus für einen sinnvollen neuen Begriff für "Seniorenportion", weil dieser den Sinn nicht trifft. Stellt sich die provokante Frage, ob diese Portion minderdentalfreundlich püriert ist, oder geschmacksbeeinträchtigt überwürzt? Oder eben einfach nur kleiner, was gemeinhin damit verbunden wird. Aber auch als Nicht-Senior möchte man manchmal nicht so viel essen und eine kleinere Portion bestellen ...

6 Gedanken zu „Lecker aus dem Fahrradkeller

  1. Martin

    Was mir glatt noch entfiel im Suppenkoma: Zitronenscheibe und Sahnehäubchen auf der Soljanka haben einfach gefehlt. Ansonsten war sie wirklich gut.

  2. Düvies

    Meine Güte ..... man kann auch so einiges zerreden.....nach 3 Minuten mag man eigentlich schon gar nicht mehr zuhören.....gäääähn
    Dennoch möchten wir gerne das Urteil der Tester hören.
    Najaaaa über zu große Portionen meckern, jammern auf hohem Niveau.....
    Unterm Strich ist es also lecker gewesen, alles andere zählt nicht.
    Im Radhaus kann man gut und lecker essen und der Service ist tipptop....
    So what

    1. Dirk

      Tut mir leid, wenn ich immer wieder drauf rumreite, aber für mich ist die Portionsgröße in den besuchten Gaststätten und Restaurants ein wichtiger Bewertungsmaßstab. Was einem da in vielen Läden angeboten wird, läuft unter versuchter Körperverletzung, zumal es für die meisten Gäste offensichtlich ein echtes Problem ist, den Teller nicht leer zu essen. Insofern sehe ich da die Wirte durchaus in einer gewissen Verantwortung. Außerdem ist die Zubereitung kleinerer Portionen nicht nur kostengünstiger, sondern meist auch der Qualität förderlich. Bratkartoffeln werden beispielsweise besser, wenn die Pfanne nicht so voll ist.

    2. Dirk

      Und bzgl. der Länge des Beitrages: Da gehts Ihnen vermutlich wie mir bei den großen Portionen. Wir hoffen, dass die Quantität irgendwann in Qualität umschlägt. 😉

    3. Martin

      Genau. So what. Das Meckern auf hohem Niveau erwähnten wir selber. Kritik als meckern zu bezeichnen, hat dann aber bereits schon wieder eine eigene Komik. Der Geschmack des Essens ist eben nicht alles. Aber das bißchen Kritik in der Sendung halten die Macher des Radhauses garantiert locker aus. 🙂

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