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Die viel beschworene Globalisierung mag bei bestimmten Zusammenhängen sicher eine Berechtigung haben, aber auf Teufel komm raus sollte sie nicht auf alle Gebiete unseres Lebens ausgeweitet werden. Eines ist sicher die Erzeugung von Nahrungsmitteln, wo die Globalisierung auch einige Schattenseiten hat.

Der Widerspruch in sich sind dann typische regionale Produkte, die plötzlich aus ganz anderen Ecken unserer Welt kommen. In der EU gibt es erfreulicherweise Regelungen, die bestimmte ortsgebundene Genüsse schützen: Thüringer Rostbratwurst, Münchner Weißwurst, Lübecker Marzipan u. ä. Aber es gibt noch eine Reihe anderer Produkte, deren Regionalbezug vielleicht etwas lockerer ist, aber wo man sich auch eine Regelung von der Politik wünschen würde.

Ähnlich wie der Gouda nach Holland gehört, gehört der Cheddar zu England, der Schweiz sterben im Emmentaler, Mozzarella so Gehört der zu Italien. Aber dann liest man folgende Meldung:

Die italienischen Behörden haben 70'000 Packungen deutschen Mozzarella beschlagnahmt. Der Käse laufe direkt nach Öffnen der Verpackung blau an.

Was mag da nur bei der Produktion schief gelaufen sein? Das muss natürlich aufgeklärt und abgestellt werden.

Skandalös finde ich allerdings auch eine weitere Erkenntnis aus dem Artikel, ein Stück weiter hinten.

Der verdächtige Mozzarella war den Angaben zufolge in Deutschland im Auftrag einer italienischen Firma produziert worden und für Discount-Supermärkte in Norditalien bestimmt.

Muss das sein?

Afrika ist ein aufstrebender Kontinent. Nicht nur, dass im südlichsten Land in wenigen Wochen die Fußballweltmeisterschaft stattfindet, auch die Wirtschaft entwickelt sich immer weiter. Während Ägypten im Norden oder Kenia im Osten viel auf  Tourismus setzen, wird zum Beispiel im Victoriasee der Viktoriabarsch für die heimischen Tiefkühltruhen geerntet. Wein aus Südafrika oder die dazugehörigen Korken aus Marokko runden das Bild ab. Natürlich gibt es auch noch Vanille aus Madagaskar und diverse Bodenschätze auf bzw. unter dem ganzen Kontinent.

Die Regionen bezogene Vermarktung der Afrikanischen Produkte lässt im allgemeinen aber noch zu Wünsche übrig. Nach den Highlights "Pyramiden von Gizeh", den schon erwähnten "Wein aus Südafrika" oder die "Piraten von Somalia" hört es meist auch schon auf. Aber ein westafrikanisches Land beschreitet hier jetzt neue Wege und versucht, auf dem europäischen und im besonderen auch auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen.

Letzteres mag auch daran liegen, dass das Land bis 1914 eine deutsche Kolonie war. Heute ist die vertriebene Produktvielfalt groß; sie reicht von Kaffee und entsprechenden Getränken über verschiedene Imbissangebote bis hin zu elektronischen Diensten für Skype oder VPN. Der Trick: Hinter das entsprechende Angebot wird immer gleich der Landesname gesetzt, so ist er in aller Munde und wird nicht vergessen.

Sehr schlank zwischen Benin, Ghana, Burkina Faso und dem Atlantik gelegen, hat es Togo, das Land mit den knapp 6 Millionen Einwohnern, geschafft. Wer mit offenen Augen durch die Konsumtempel geht, findet es überall: Kaffee (anglifiziert auch: Coffee) Togo, Skype Togo, VPN Togo, Espresso Togo, Wrap Togo, Drink Togo, Crêpe Togo ...

P.S.: Noch ein beinahe wahrer Wirtschaftswitz: Afrika ist eine aufstrebende Wirtschaftsmacht. Da sagen sich die  Europäer: "Vielleicht sollten wir uns dort zielstrebig einkaufen." "Wir verkaufen aber nicht", denken sich die Chinesen.

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