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Die viel beschworene Globalisierung mag bei bestimmten Zusammenhängen sicher eine Berechtigung haben, aber auf Teufel komm raus sollte sie nicht auf alle Gebiete unseres Lebens ausgeweitet werden. Eines ist sicher die Erzeugung von Nahrungsmitteln, wo die Globalisierung auch einige Schattenseiten hat.

Der Widerspruch in sich sind dann typische regionale Produkte, die plötzlich aus ganz anderen Ecken unserer Welt kommen. In der EU gibt es erfreulicherweise Regelungen, die bestimmte ortsgebundene Genüsse schützen: Thüringer Rostbratwurst, Münchner Weißwurst, Lübecker Marzipan u. ä. Aber es gibt noch eine Reihe anderer Produkte, deren Regionalbezug vielleicht etwas lockerer ist, aber wo man sich auch eine Regelung von der Politik wünschen würde.

Ähnlich wie der Gouda nach Holland gehört, gehört der Cheddar zu England, der Schweiz sterben im Emmentaler, Mozzarella so Gehört der zu Italien. Aber dann liest man folgende Meldung:

Die italienischen Behörden haben 70'000 Packungen deutschen Mozzarella beschlagnahmt. Der Käse laufe direkt nach Öffnen der Verpackung blau an.

Was mag da nur bei der Produktion schief gelaufen sein? Das muss natürlich aufgeklärt und abgestellt werden.

Skandalös finde ich allerdings auch eine weitere Erkenntnis aus dem Artikel, ein Stück weiter hinten.

Der verdächtige Mozzarella war den Angaben zufolge in Deutschland im Auftrag einer italienischen Firma produziert worden und für Discount-Supermärkte in Norditalien bestimmt.

Muss das sein?

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. So spricht schon der Volksmund und so ist es auch immer wieder wahr. Meine Reise brachte mich zwar nur in den nächsten Supermarkt, aber auch Kurzreisen sind Reisen, man sieht Sehenswürdigkeiten und lernt auch viel. So ist sowas manchmal schon fast eine Bildungsreise.

Wo Mozzarella drauf steht, erwartet der genussfreudige Käufer natürlich auch Mozzarella  drin. Billigend nimmt er ja schon in Kauf, dass man diese Käsespezialität auch aus Kuhmilch herstellen kann, ist sie mittlerweile nicht mehr die einzige, bei der von der Originalmilch abgewichen wird. Was ich aber unlängst an einer Käsetheke entdeckte, ...

Auf den ersten Blick schien es interessant zu sein: Mozzarella in Scheiben. Wer schon mal versucht hat, auf die Schnelle selber diese Scheiben herzustellen, wird an dieser Darreichungsform auch Interesse haben, zumal diverse italienische Restaurants und z.T. auch "Essen"-Bringdienste beweisen, dass man diese dünnen Scheiben irgendwie hinbekommt.

Was mir hätte gleich skeptisch vorkommen sollen, war die leicht gelbliche Farbe der Scheiben. Da aber alle Packungen so aussagen, war es wohl normal. Der Geschmackstest in der heimischen Küche sollte zeigen, was dieser Käse taugt. Irgendeine Zubereitungsempfehlung fand sich nicht auf der Packung, also sollte der Verzehr möglichst einfach gelingen.

Dass ein und derselbe Begriff zwei unterschiedliche Sachen bedeuten kann, wissen wir aus Erfahrung. Bei den Discountern gibt es zwei mit gleichem Namen, Steuererleichterung heißt auch, dass der Bürger mittels Steuern von seinen Einnahmen erleichtert wird und Trüffel gibt es als Pilze und als schokoladiges Konfekt mit hohem Butteranteil. Bei Mozzarella scheint es auch so zu sein. Der Scheibenkäse hatte nichts, absolut gar nichts mit dem in Kugelform gemeinsam. Die Konsistenz war vergleichbar mit der eines angetrockneten Goudas, für den Geschmack kam eine leicht säuerliche Note dazu. Vielleicht hätte ich die Scheiben ja vorher irgendwodrin einweichen müssen, aber dazu stand nichts auf der Packung.

Bei mir wird es also weiterhin den selber geschnittenen Mozzarella geben. Die Scheiben sind zwar etwas dicker und unegaler, aber mit einen scharfen Messer kriegt man das schon hin, vor allem, wenn man die Kugeln vor dem Schneiden leicht anfriert.