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Wer sich in Neubrandenburgs Innenstadt und in den dortigen KulturKonsumtempeln zur Mittagszeit aufhält, dem bieten sich zahlreiche und vielfältige Möglichkeiten der Magenfüllung. Ich weiß, dass das ein Thema ist, über das ich schön häufiger philosophiert habe, aber meist gab es dafür immer einen Anlass.

"Servicewüste" ist ein Begriff, der von Kritikern gern in einen Zusammenhang auch mit der Gastronomie gebracht wird. Wenn dieser Begriff nicht einen erweiterten Sinn durch den Wortbestandteil "-wüste" auf das aktuelle Ereignis hatte, würde ich ihn gern vermeiden; es geht aber nicht, steht der Begriff doch neben anderen für Trockenheit und Durst.

Es könnte auch an mir liegen, und wenn soetwas einmal passiert, dann ist es ein versehen. Aber mir passiert es augenscheinlich häufiger, dass ich bestellte Getränke erst auf Nachfrage auch wirklich erhalte (oder gar nicht). Florian wird sich da sicher an eine entsprechende Episode bei fernöstlicher Speisung erinnern. Heute gab es beim nahöstlichen Speisen kein bestelltes Getränk dazu.

Da können wir nur froh sein, dass wir nicht doch in einer Wüste leben und es noch andere Verkaufseinrichtungen gibt, die entsprechenden Labsal feilbieten. Außerdem soll ich sowieso nicht mehr so viel Cola trinken. So hat der Stand mit dem Rotationsfleisch auch noch was für meine DiätGesundheit getan. 😉

Klischees sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Diese Erkenntnis eroberte mich, als ich heute zum Mittagessen ins Marktplatzcenter ging. Wer diese Situation kennt, weiß auch, wie sich der Einkaufstempel um diese Zeit präsentiert. Meist ist man nicht der einzige, der der Idee der Nahrungsaufnahme nacheilt. Dementsprechend voll sind die Bistros.

Man kann zu seiner gewohnten Zeit, also so bei 12 oder 12:30 Uhr, essen gehen, darf sich dann aber nicht über das Gedränge aufregen. Da ich übersichtliche Gästezahlen mehr schätze als einen festen Mittagstermin, versuche ich meist schon um 11 Uhr oder dann nach 14 Uhr meine warme Hauptmahlzeit einzunehmen. Das klappt meistens, wobei am frühen Termin meist die Auswahl noch etwas größer ist.

Nun gibt es aber auch Tage so wie heute, wo man um 11 und um 14 Uhr einen Termin hat. Der Hunger lässt sich davon meist nicht beeinflussen, also schlich ich gegen 12:45 Uhr ins Center. Meine bisherigen Beobachtungen, in Klischeeform gegossen, planten mein Mittag in Richtung Junkfood (Krakauer mit Pommes), unterstellten sie bei Fisch, Döner, Chinapfanne und Hausmannskost doch große Fülle. Nach Salat war mir gerade nicht (zu gesund).

Es kam alles anders, zumindest fast. Döner und Hausmannskost zeigten die erwarteten Menschenmassen, auch die Chinapfanne war gut besucht. Nur beim Junkfood war es dann doch voller als erwartet, was sich aber mit einer gewissen, unerwarteten Leere beim Fisch ausglich. Die Matjesplatte war lecker.

An zentraler Stelle (geometrisch-geografisch) in Neubrandenburg steht ein großes Einkaufscenter, dass nicht nur zum Shopping, sondern auch zur Nahrungsaufnahme einlädt. Bezieht man die nähere Umgebung mit ein, hat man vom Holzkohlegrillwasserkocher erwärmter Wiener, elektrogegriller Bratwurst, diversen Fischgerichten, Dönervariationen, Wokspeisen, gutbürgerlicher Küche, belegter Brötchen und anderer Snacks, Satellitenhamburgern bis hin zu Eis und Kuchen eine riesige Auswahl.

Aber es gibt da auch die eine oder andere kleine Paradoxie dabei. Klein ist diese beim Dönerstand, der auch Grillhähnchen anbietet (ok, dreht sich beides, eins horizontal und das andere vertikal). Auch die Eigenheit, dass es das beste einfach Eis im Center beim Hamburgerbrater gibt, könnte darunter fallen, meine ich aber auch nicht. Wirklich paradox ist, dass man zum Bratheringsessen zum Fleischer gehen muss.