Eigentlich ist sie ein Abfallprodukt der Käseherstellung: Die Molke. In ihr vereinigen sich die flüssigen Bestandteile der Milch sowie gelöste Mineralstoffe, Vitamine und Milchzucker. Fett ist ganz raus, das Eiweiß, vor allem das Kasein, zu wesentlichen Teilen. Für viele Käsereien wird die Molke zu einem Problem, weil sie nicht wissen, wohin damit. Meist arbeiten sie mit Schweinemastbetrieben zusammen, wo sie als Futter eingesetzt wird.
Aber auch für die menschliche Ernährung wird ein Teil der erzeugten Molke genutzt. Gerade im Fitness- und Sportsegment hat sie eine gewisse Bedeutung erreicht, meist auch in Verbindung mit Fruchtsäften oder anderen Zusätzen. Nicht zu vergessen ist die Weiterverarbeitung zu einem fettarmen, fast fettfreien Molkenkäse. Der bekannteste dürfte hier der Ricotta sein.
Warum wird aber hier auf halbem Weg stehen geblieben? Hersteller anderer Produkte machen es vor. Wie wäre es denn mit Edelmolke in edlen Behältnissen zu edlen Preisen. Vielleicht schmeckt die Molke, die bei einer Bergkäseherstellung entsteht, doch etwas anders als eine Molke der Camembert- oder der Gouda-Herstellung. Natürlich spielt auch die "Lage" eine Rolle, also die Wiesen, auf denen die Kühe grasten, als sich die Milch bildete, aus der die Molke entstand. Wir unterscheiden dann auch noch Molke aus Molkenpulver und Direktmolke, die aus dem Käsebottich ohne Umweg in den Flakon kam.
Vor meinem geistigen Auge öffnet sich eine Situation, in der ich mit einem gekühlen Molkeschwenker in der Hand verträumt in einen Sonnenuntergang schaue, im - natürlich mundgeblasenen - Glas eine Tête-de-Moine-Direktmolke AOC aus der Klosterkäserei Bellelay (Schweiz), Graslage: gemischte Bergalmwiese (1430 m) mit leichtem Enziananteil auf einem sanft geneigten Südwesthang. Molksit!