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Das hängt natürlich immer vom Betrachtungswinkel ab. Aber wenn man - wie heutzutage oft üblich - eine eher egozentrische Sichtweise an den Tag legt, dann muss die Überschrift eindeutig mit "Ja!" beantwortet werden. Auch ist global gesehen die Region durchaus auch von Belang, wenn man dieser Frage nachgeht. Wie ich aus mehreren Reise-Ess-und-Koch-Reportagen erfuhr, ist es beispielsweise in der fernöstlichen Gegend durchaus möglich, Genuss und gutes Benehmen unter einen Hut zu bekommen. Zumindest bei Suppe. Und Tee. Das ist aber immerhin ein Anfang. 

Es stellt sich dabei anfänglich die Frage, was gutes Benehmen überhaupt ist. In historischen Zeiträumen betrachtet, ändert sich sowas durchaus mal. Und wir brauchen uns auch nicht der Illusion hingeben, dass das, was wir in diesen (wie in vielen anderen) Zusammenhängen heutzutage so treiben, der Weisheit letzter Schluss ist. Im Gegenteil: Ich halte es für extrem illusorisch, dass das, was heute für richtig empfunden wird, für immer und alle Zeit auch als solches gelten wird. Aber ich schweife ab. Letztendlich bezieht sich die Äußerung aber eben auch auf's Genießen. 

Die aktuelle Mode beim guten Benehmen ist u.a., dass wir zum Essen meist Messer und Gabel benutzen, so die Speise eine entsprechende Konsistenz aufweist. Der Löffel ist für Suppen, Desserts, Cremespeisen und fluffige Soufflees ebenfalls anerkannt. Auch die Verwendung eines Tellers als Essensunterlage darf als allgemein üblich gelten, wobei der Begriff "Teller" durchaus weit ausgelegt werden darf: vom Pappdeckel bis zur Schiefertafel, vom Bananenblatt bis zu Maisfladen ist die Vielfalt groß. Selbst IPads werden mittlerweile als solches genutzt, wie ich heute (= Tag der Niederschrift) erst irgendwo las. Zu Hause geht es meist ein wenig lockerer zu, in Restaurants wird dann mehr Wert auf die Etikette gelegt. Spätestens beim genussvollen Tellerablecken sollte man sich da zurückhalten. Immerhin ist das durchaus ein Zeichen dafür, dass es geschmeckt hat. 

Umfragen zum Thema ergeben, dass es viele Restaurantgäste gerade noch so akzeptieren können, wenn andere Gäste ein Handy (meint auch wirklich "nur" Handy) griffbereit neben den Teller legen, beim Smartphone hört die Toleranz dann aber auch schon auf, vor allem dann, wenn es dann auch noch genutzt wird. Ist der Besitzer Arzt in Bereitschaft und es kommt ein Notruf, wird das zwar dann akzeptiert, aber spielt jemand Online-Games auf dem Gerät oder kommuniziert in den sozialen Netzwerken, geht das gar nicht. Aber spätestens in letzterem Fall ist das durchaus nachzuvollziehen. Man sitzt eben nicht gern mit jemandem am Tisch, der eine Hand (oder gar beide Hände) im Klo hat und in der Scheiße wühlt. 

Auf gute Tischmanieren legen wir dann aber doch großen Wert, nicht nur bei uns selber, sondern auch bei den anderen am Tisch und im Restaurant. Die wandeln sich zwar auch immer mal wieder; die (Un-)Sitte, belegte Brote mit Messer und Gabel zu essen, sollte aber mittlerweile vorbei sein. Letztendlich sollten wir uns darauf verständigen, die leckeren Speisen möglichst elegant und sicher in den Mund zu befördern und dabei nicht zu stark auf die Umgebung einzuwirken. Wer - ganz italophil - seine Spaghetti wirklich nur mit der Gabel essen möchte, der kann das gern tun, braucht dafür aber auch ein Restaurant, dass die Pasta in einem geeigneten Zustand auf den Teller bringt. Der Löffel leistet manchmal doch angenehme Hilfestellung, vor allem, wenn man den Spaghetti-Wirbel nach dem Aufwickeln sanft auf diesen gleiten lässt, um ihn dann tropfenfrei im Mund verschwinden zu lassen. 

Eine Umfrage ergab dann auch, dass das Kauen mit offenem Mund und auch das Schmatzen als besonders störend empfunden werden. Hier sind wir nun endlich beim Knackpunkt angekommen (Leser: "Uff, endlich!"). Einerseits ist es für viele kein schöner Anblick, bei anderen die Konsistenzveränderung des Essens in der Mundhöhle beim Kauen zu beobachten. Wobei man in dem Zusammenhang schon froh sein kann, dass überhaupt noch gekaut und nicht alles einfach so runtergeschlungen wird, was geht, wenn es recht substanzlos daherkommt. Andererseits führt das Zuführen von Frischluft beim Kauen, ähnlich wie das Schlürfen beim Trinken, doch zu einer Verbesserung der Aromenerkennung und -wirkung. 

Je nach aktueller Lage haben wir 4 bis 6 Arten von Geschmacksrezeptoren im Mund. Süß, salzig, sauer und bitter sind die Klassiker, umami (oder auch herzhaft) wird auch als gesichert angesehen. Scharf ist übrigens kein Geschmackssinn, sondern einfach nur Schmerz. Aber das nur nebenbei. Da hört es dann aber auch schon auf. Ein wenig trägt dann noch das "Mundgefühl", also Konsistenz, Viskosität u.a. mit zum Geschmack bei, aber ansonsten hört's dann auch schon wieder auf. Die große, erlebbare Aromenvielfalt ist nicht einfach nur eine anteilige Mischung der Geschmackssinne (das auch, aber eben nicht nur) sondern eine Beteiligung der Geruchsrezeptoren, die in üppiger Vielfalt zum Genuss im wesentlichen beitragen. Deswegen schmeckt auch alles fade, wenn die Nase dicht ist (Erkältung & Co.).

Der Luftstrom, der beim Schmatzen und Schlürfen entsteht, aerosolisiert die Aromaträger und trägt sie dahin, wo sie dem Genießer am meisten Freude bereiten, was bei einem Essen und Trinken mit geschlossenen Mund eben einfach nicht passiert. Weintrinker machen es uns vor, Teetrinker zunehmend auch. Und die Suppenschlürfer auf Asiens Straßen wissen auch, was gut ist. Wobei ein wichtiger Punkt natürlich zu beachten ist: Speisen und Getränke sollten von einer Qualität sein, dass sich das ganze auch lohnt. Wo nur künstlich aufgeblasene Aromastoffe die "Nahrung" beherrschen, lohnt auch kein Schmatzen. Im Gegenteil: Selbst zu langes Kauen macht keinen Spaß, weil all die Künstlichkeit meist sehr schnell verfliegt, genau so wie die Freude am Essen. 

Es wird in diesem Jahr sicher sehr viel Luther zitiert werden. Ich fange schon mal damit an. Ein Spruch, der ihm zugeschrieben wird, ist: "Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch etwa nicht geschmeckt?" Vielleicht kann man den etwas abwandeln: "Warum schmatzet und schlürfet ihr nicht, soll es euch etwa nicht schmecken?"

Es gibt viel schöne Orte in und um Neubrandenburg, vor allem, wenn man auf Landschaft und Gegend steht. Unser See gehört mit dazu, und wenn man dort auch noch eine gastliche Städte findet, in die man einkehren und leckeren Labsal zusammen mit der Natur (oder einem Blick darauf) genießen kann, ist das Paradies doch beinahe schon perfekt. So oder so ähnlich muss es in Nonnenhof - als es dort noch die Ausflugsgaststätte gab - gewesen sein, wenn wandernde, radelnde oder schifffahrende Vier-Tore-Städter dorthin kamen und es genossen. Meine Erinnerungen reichen zwar nur für ein warmes Wiener Würstchen, ein Stück Kuchen und ein Glas rote Limo, aber das ist dann die Ungnade der späten Geburt, die mich die echte Hoch-Zeit der Gaststätte am südlichen Tollensesee nicht miterleben ließ.

Drehen wir die Geschichte, die Geografie und die Zeiten ein wenig um, kommt die Frage nach dem "Nonnenhof" der Klein Nemerower, Meiershofer, Alt Rehsener und Prillwitzer in den Sinn. Dabei landet man an oder auch in einem Haus, dass durchaus einen guten Ruf hat in der Region. Ein Bett aus Vorschusslorbeeren ist bereitet und wir können mal gucken, wer drin liegt. Um es gleich vorweg zunehmen: Es ist nicht der Zonk.

Bevor es aber zum Essen, Trinken und Service geht, müssen wir noch einen kleinen Ausflug in die deutsche Sprache unternehmen, um die richtigen Vokabeln richtig verstanden einsetzen zu können. "Durchwachsen" fällt mir als Gesamteindruck ein, ich fürchte aber, dass es als Bewertung zu negativ belastet ist. Nähern  wir uns dem Begriff aus der kulinarischen Richtung, wäre die feinere, positiver besetzte Variante "marmoriert", was aber als Bewertung noch weniger greift. Unter einer "vielfältigen" Leistung stellt sich vermutlich auch jeder etwas anderes vor, kommt aber dem gewollten Sinn schon wieder etwas näher. Vielleicht fällt mir ja noch später ein passsenderer Begriff ein (oder ihr schreibt mir einen).

Es war geradezu saunaesk "himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt", wenn auch das nicht schon wieder hemmungslos übertrieben ist (saunaesk im Sinne der Gegensätze von heiß und kalt und dem ständigen Wechsel). Sehen wir uns den Service an: Wenn man seine Aufmerksamkeit erstmal erweckt hat, kommt er sehr charmant und herzlich daher, wobei die Skalierung je nach Person von mecklenburgisch zurückhaltend (was kein Negativkriterium ist!) bis scherzhaft (auch noch auf der angenehmen Seite) pendelt. So gab es ein paar Kleinigkeiten, die doch etwas länger gedauert haben als gut war: Erstkontakt, Bemerken leerer Gläser (teils), Bemerken des Zahlungswunsches. Das meiste lief aber sehr gut, so dass man von Serviceseite her von einem gelungenen Abend sprechen kann.

Gelungen waren auch die Hauptgerichte, wenn auch der Zander und das Schweinemedallion doch etwas zu durch waren. Beim Versuch, den nach dem Hause benannten Burger stilvoll zu verspeisen, scheiterte der Esser. Der Versuch, den Burger so zu essen (zumindest in einem Happs), wie ihn sich der Koch gedacht hat, misslang; es wollten einfach nicht alle Schichten gleichzeitig auf die Gabel. Immerhin reichte es zu den Erkenntnissen, dass aufgeblasene Sesambrötchen für Restaurantburger ab einem gewissen Durchmesser ungeeignet sind. Dafür kam der Pattie von allen Patties, die ich in Neubrandenburg gegessen habe, dem am nächsten, was ich unter einem guten Pattie verstehe. Und: Ja, auch den Burgerladen habe ich schon besucht.

Wer übrigens ein Gericht mit Pommes bestellt, wird sich ein wenig wundern. Diese Art der frittierten Kartoffelstäbchen habe ich noch nicht gesehen und ich finde sie gut. Es sind aber eher Pommes für Erwachsene. Neue Kartoffeln (mit ihrer dünnen Schale) kann man gut in Form belgischer Pommes (das sind die breiteren) schneiden und dann frittieren. Lecker. Nur der Ketchup schmeckte wie bei einem Systemhamburgerbrater. Da fehlte dann wieder die eigene Note (oder sollte die süß und glatt sein?). Etwas mehr Struktur täte der roten Ditschencreme gut. Wer aber bewusst Pommes bestellt, weil er den Kartoffelschalen bei den Rosmarin-Kartoffeln, den Wedgets oder den Country-Potatos aus dem Weg gehen will, kommt vom Regen in die Traufe.

Pinienkerne kommen grundsätzlich geschält und meist angeröstet auf den Teller. Über das Maß lässt sich sicher streiten, Wie viele davon auf einem kleinen Carpaccio zu liegen kommen, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein. Vor allem, wenn man sie nicht so mag, sind auch ein paar schon zu viel. Erfreulich war die nur dezente Rucolabeigabe, da haben wir schon ganz anderes erlebt. So wird bei dieser Vorspeise eher auf hohem Niveau gejammert, aber das kommt nur davon, dass ich der Nussbeigabe zu Essen eher ablehnend gegenüber stehe. Der Rest war lecker, was man von den Vorsuppen der anderen Esser nicht so behaupten kann. Wir lernen: Iss keine Soljanka in einem Haus, das auch ein Frühstücksbüfett veranstaltet. Immerhin schwamm keine Leberwurst mit drin rum. Pfifferlingsschredder in mehliger Suppe zählt auch nicht zu den wohlschmeckenden Gerichten.

Das Kontrastprogramm dazu lieferten dann die Dessert. Eigentlich sollte es ja nur noch ein Caffe sein, der kam auch prompt und war so, wie es sein musste. Ergänzt wurde der Genuss durch den Blick auf einen im Widerschein der bald untergehenden Sonne glitzernden Tollensesee und durch drei Nachtische, für die die Anatomie den "Dessertmagen" erfunden hat: das ist der Magen im menschlichen Körper, der doch leer ist, wenn man eigentlich durch das vorherige Essen satt ist. Das Mangosorbet ist wirklich sehr zu empfehlen, aber auch die geweckte Rote Grütze und die anderen Dessert, teils nur vom Augenschein, sind lecker.

Wenn man - um den Eingangsgedanken nochmals aufzugreifen - die ehemalige Ausflugsgaststätte Nonnenhof als kleines Reiseziel der Neubrandenburger bezeichnet, ist es zugegeben etwas verwegen, als vergleichbare Einrichtung für die Klein Nemerower, Alt Rehsener, Meiershofer und Prillwitzer das "Badehaus" zu bezeichnen. Es ist schon etwas mehr. Im großen und ganzen kann das Restaurant für den Genussfreund empfohlen werden, der auch mal den einen oder anderen kleinen Ausrutscher toleriert.

Vielleicht kennt ihr ja die Situation: Irgendwie geht alles schief, nichts ist so, wie es soll, und trotzdem kommt ganz zum Schluss was positives raus. So in etwa kann man ein kulinarisches Erlebnis bezeichnen, dass man in der Region vermutlich nicht so einfach noch einmal findet. Wenn man es schafft, des Deutschen Exaktheit und Herrlichkeit am offenen Eingangstor abzulegen, dann kann man Zunge, Gaumen und anderen Sinnen eine große Freude machen.

Wie möchte ich ein Mecklenburger Chaos definieren? Natürlich ist ihm das Durcheinander nicht abzusprechen, es ist aber nicht hektisch, eher behäbig zu nennen. Der Besitzer des Chaos regiert dann aber mit der Gelassenheit und inneren Stärke, die doch irgendwie typisch ist für den Landstrich südlich Neubrandenburgs.

Auf der Webseite des Restaurants ist 10 Uhr als Öffnungszeit angegeben, die halb zwölf erscheinenden Gäste lesen am Eingang, dass erst in einer halben Stunde offiziell gestartet wird. Die Tische und Stühle vor dem Haus sowie das Wetter laden aber doch zum Sitzen ein, wozu man als Erstbesucher mit ein wenig Naturverbundenheit gar nicht kommt. So fesseln zwei süße Lämmer, eine Vielzahl Gössel, Flugenten und eine Glucke, die sich auch der Gössel angenommen hat, sowie eine Hündin die Aufmerksamkeit. Aber nicht nur die Gäste sind hungrig, im Gegensatz zu den Lämmern geben sie das aber nicht durch lauthalses Schreien, sondern durch eine gesittete Bestellung Ausdruck. Schade, dass nicht alle Gerichte der Karte aufgrund Mangels an wesentlichen Zutaten verfügbar waren. Es fand aber jeder etwas.

Als besonderes Extra wurden die Gäste auch gleich noch in die Lämmerfütterung eingespannt, was die Wartezeit bis zum Essen vergnüglich verkürzte. Auch Susi - bereits erwähnte Hündin - hatte ihren Part in der Gästeunterhaltung und wich nicht vom Tisch, bis nicht der letzte Ball geworfen und der letzte Teller (ohne ihre Beteiligung, naja: fast ohne) leer gegessen war.

Apropos Essen. Der kleine, zum Essen gereicht Salat sah auf den ersten Blick mit Eisbergsalat, Tomate, Olive, Kräutern und einem Klecks Ziegenfrischkäse ein wenig 08/15 aus, die Vinaigrette riss es aber heraus, so dass man doch das mancherorts gereichte Brot vermisste, um auch noch die letzten Tropfen aufzutunken. Allen bestellten Gerichten gemeinsam war, dass sie des Mecklenburgers liebste Zutat anfangs etwas vermissen ließen, zumal die Beilagen Salzkartoffeln und Semmelknödel eigentlich danach förmlich schreien: Soße! Auch war der Semmelknödel laut Menü eigentlich gar nicht bestellt, und die "frischen gebratenen Pfifferlinge" sahen irgendwie wie Champignons aus.

Aber wir wollten das Nörglertum am Eingangstor abgeben (s. o.) und das Essen genießen, was auch gelang. Irgendwie fand sich auf den Tellern doch genug leckere Feuchtigkeit, den Knödel zu aromatisieren und die Salzkartoffeln zu veredeln. Fisch, Fleisch, Wurst und Gemüse gerieten zur beinahe unerwarteten Gaumenfreude, das einzig wirkliche Manko waren die nicht ganz garen Erdäpfel. So gingen, von den Wirtsleuten hoffentlich wohlbemerkt, die Teller leer wieder in die Küche zurück. Selbst die Fischköpfe waren nicht mehr drauf: Susis Anteil.

Das Forsthaus Strelitz mit seiner ungewöhnlichen Küche kann für einen kleinen Ausflug sicher empfohlen werden, es wird aber gegessen, was auf den Tisch kommt! Vielleicht lohnt ja auch eine Voranmeldung, dann wirkt der Hausherr beim ersten Gästekontakt nicht ganz so verschlafen. 😉

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Gedankensplitter, die es (bisher) noch nicht in die Langform eines Blogbeitrages geschafft haben (01/2011):

  • Welchen Sinn haben eigentlich Beurteilungen in Arbeitszeugnissen? Durch den Zwang zur Positivbewertung wird da doch mehr gelogen als im politischen Wahlkampf.
  • Mir geht immer mal wieder ein Gesetzesentwurf durch den Kopf, den man mal der Umwelt zu liebe einbringen sollte: Klimaanlagen dürfen ihre Abwärme nicht in die Umgebungsluft abgeben. Entweder direkte Nutzung oder Speicherung (zum Beispiel im tiefen Erdreich unter dem jeweiligen Gebäude).
  • Nahrungsaufnahme erfolgt im Allgemeinen aus 2 Gründen: Sättigung und Befriedigung kulinarischer Bedürfnisse. Wenn eins von beiden auf die konkrete Speise nicht zutrifft, sollte man den Teller halbvoll zurück geben.
  • H-Milch schmeckt wie Frischmilch, wenn man die Frischmilch einige Male bis zum Topfrand aufschäumend kochen und dann wieder abkühlen lässt.
  • Cola ist ja ein recht schwarzes Getränk, Schwarzbier auch. Komisch, dass die Mischung beider (fertig zu kaufen bei den Biermischgetränken) heller als beide ist ...
  • Es war ein grauer Wintertag, der nicht wirklich hell war und an dem es schnieselte (Ableitung aus dem Kunstwort "Schniesel", einer Verkürzung von Schneegriesel). Vor mir fuhr ein Auto mit einem Aufkleber am Heck, der die Anschaltung von Fahrtlicht auch am Tage aus Sicherheitsgründen propagierte. Wie nicht anders zu erwarten fuhr das Auto natürlich ohne Licht. Und selbst ein Bremslicht war defekt.

Manchmal sind die einfachsten Sachen doch die besten; wenn man denn auf die gute Qualität der Grundzutaten achtet. Als ich gestern beim Fleischer meines Vertrauens vorbei kam, ein regionaler Betrieb mit Tieren aus eigener Haltung, lachten mich da die Scheiben grillfertig eingelegten Kamms an. Der nebenan befindliche Bäcker bot knackfrische Brötchen feil, so dass sich zu Hause beides leckerst miteinander verband.

Die Fleischscheibe kam in eine gut vorgeheizte beschichtete Pfanne und wurde mit einmaligem(!) wenden auf beiden Seiten schön braun angebraten. Das Brötchen wurde aufgeschnitten, die Fleischscheibe, nachdem sie in der sich langsam abkühlenden Pfanne ein wenig geruht hatte, auf die untere Hälfte gelegt, mit ein wenig Senf bestrichen und dann mit der anderen Brötchenhälfte gedeckelt.

Saftiges Fleisch, knuspriges Brötchen und der Hauch Senf verbanden sich zu einer einmaligen Delikatesse. Alles frisch ist immer noch am besten.

Probiert das übrigens bitte nicht mit abgepacktem Fleisch und folienverschweißten Brötchen! Es gibt zum Beispiel beim Fleisch Gründe, warum es a) gut eingepackt ist, b) gut mit würziger Soße ummantelt ist,  c) es doch erstaunlich haltbar ist und d) manchmal erstaunlich günstig ist. Die wollt ihr aber nicht wissen, also nehmt gleich frisches Fleisch.

Hurra, ich habe was mit Tim Mälzer gemeinsam. Genau wir er mache ich mir Sorgen um die deutsche Esskultur.

Zitat Tim Mälzer: "Mich irritiert, dass für viele Menschen, egal ob sie viel oder wenig Geld haben, Essen nur ein notwendiges Übel ist", gestand er in einem Interview. Verstehen kann er diese Haltung nicht: "Die Rahmenbedingungen sind ja perfekt wie nie zuvor. Wir haben ein großes Angebot. Günstige Preise. Viel Wissen. Im Fernsehen wird permanent gekocht", so der 38-Jährige weiter. "Aber trotzdem habe ich das Gefühl, wir kommen keinen Schritt nach vorne. Die Deutschen werden nur immer dicker und leben immer ungesünder."

Wo wir gerade beim schnellen Kochen waren: Auf dem Tisch liegen 3-4 Kartoffeln, etwas Butter, ein ordentlicher Schuss Milch, Salz, Pfeffer, Muskat, ggf. noch ein paar Kräuter und/oder geröstete Zwiebeln. Wie lange braucht Ihr, um daraus eine Portion Stampfkartoffeln zu fabrizieren?

Weniger als 10 Minuten? Dann seid Ihr gut. Hier meine 10-Minuten-Stampfkartoffeln: Kartoffeln schälen, grob teilen, waschen und feucht(!) in ein mikrowellentaugliches Geschirr mit Deckel legen (die Kartoffelstückchen sollten etwas feucht von außen sein, aber es darf nichts im Wasser liegen), Deckel auflegen, alles in die Mikrowelle geben und ca. 5 Minuten darin garen, in der Zeit einen Topf mit der Milch, der Butter und den Gewürzen auf den Herd stellen und erwärmen. Wenn die Kartoffeln weich sind, in den Topf zur Milch geben, stampfen und zum Schluss Kräuter und Röstzwiebeln untergeben. Fertig.

Das Rezept eignet sich auch für 2 Portionen mit mehr Kartoffeln, die dann auch mehr Zeit in der Mikrowelle verbringen. Ab 3 Portionen können die Kartoffeln auch klassisch im Topf gekocht werden, da dann die Zubereitung per Mikrowelle keinen zeitlichen Vorsprung mehr bringt.

Meeresfrüchte, speziell Gambas und verwandtes, aber auch Gegrilltes mundet besonders, wenn man es mit einer Sauce Aioli kombiniert. Die klassische Variante besteht nur aus Knoblauch und Öl und ist entsprechend intensiv. Außerdem ist die Herstellung immer mit einem Unsicherheitsfaktor behaftet: Gerinnt sie oder gelingt sie.

Heutzutage wird mit Aioli (auch Allioli) eine Knoblauchmajonäse bezeichnet, die entsprechend einfacher herzustellen ist. Oder man kauft sie fertig, aber das muss nicht sein, wie gleich zu sehen sein wird. Das ist nämlich einfacher, als gedacht.

Wer sich schon mal mit der Herstellung von Majonäse befasst hat, weiß, dass das nicht so einfach und am besten zu zweit gelingt. Ein Eigelb wird mit etwas Senf, Salz, Pfeffer, Zitrone und ggf. anderen Aromaten verquirlt. Dabei sollte streng darauf geachtet werden, dass alle Zutaten die gleiche Temperatur haben. Nun kommt der heikle Teil: Unter ständigem Rühren wird langsam, anfangs fast tröpfchenweise das Öl dazu gegeben und gerührt, gerührt, gerührt. Weil Quirl rühren, Schüssel halten und Öl hinein geben nicht allein funktioniert, ist hier der Helfer praktisch. Wenn Eigelb und Öl erstmal eine schöne Emulsion ergeben gaben, kann der weitere Ölzufluss langsam erhöht werden.

Oder man macht es sich ganz einfach: Ein Ei (ein ganzes), Salz, Pfeffer, ein Spritzer Zitrone, wenns eine Aioli werden soll, eine Knoblauchzehe und ca. 200 ml Öl. Alles in einen Mixbecher, der zum Pürierstab passt, mit dem man alles in wenigen Sekunden aufmixt. Fertig. Schneller geht selbst einkaufen nicht. 😉 Mit dem Öl und anderen Aromaten muss man experimentieren, am besten mit einem relativ neutralem anfangen.

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Frühlingszeit ist Spargelzeit, und was passt besser zum Edelgemüse als eine schöne Sauce Hollandaise?! Das Schöne an der Soße: Sie schmeckt nicht nur zu Spargel, sondern auch zu vielen anderen Gemüsen, Kartoffel oder auch Fisch. Ein guter Grund, sie selber herzustellen. Man kann sie sogar zum Überbacken nehmen. Wobei ich hierbei nicht von den tetraverpackten, eingeglasten oder -getüteten Produkten gleichen Namens aus den Supermärkten und Discountern rede. Die sind meist überaromatisiert (Tütenprodukte) oder einfach butterfrei (Glas und Karton) und somit Etikettenschwindel. Ich habe sie probiert und mein Urteil lässt sich in 3 Buchstaben zusammenfassen: Bäh!

Nachdem ich ein Rezept dazu im Fernsehen gesehen habe, schritt ich zum selber Ausprobieren. Um es vorwegzunehmen: Es geht! Sie ist mir fast gelungen, die Würzung, bei der ich etwas improvisierte, ist überarbeitungsfähig. Schwierigkeiten gab es von ganz anderer Seite: den Zutaten.

Gewürze und Ingredenzien waren im Haus, nur Eier und Butter fehlten. Der nächstgelegene Discounter hatte beides im Sortiment, mit Erschrecken stelle ich aber fest, dass die (Bio-) Eier aus den Niederlanden kamen. Beim zweiten Discounter das gleiche Spiel. Da stellt sich die ernsthafte Frage: Muss das sein? Der dritte Discounter hatte dann deutsche Eier. Es geht doch. Erstaunlich: Es waren auch die frischesten.

Immerhin habe ich beim zweiten Discounter einen ganz leckeren Ziegencamembert und scheinbar frische, also keine ESL-Milch gefunden. Erstaunliches habe ich auch bei der Butter gefunden, aber da muss ich erstmal recherchieren, ob es wirklich erstaunlich oder normal ist.  Mehr dann später hier.