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Eigentlich wollten wir uns ja mehr auf die Stadt und das nähere Umfeld Neubrandenburgs konzentrieren, wenn wir über kulinarische Erlebnisse berichten, aber äußere Umstände trieben uns doch wieder über Land und durch unsere schöne mecklenburgische und vorpommersche Landschaft. Es ging nordwärts mit einem leichten Schwenker in östlicher Richtung.

Es gibt schon schöne Hotels und Restaurants in der Gegend, und wenn dann auch noch was frisches draus gemacht wird, dazu ein touristisches Konzept, eine besondere Küche, dann werden auch aus alten Gutshäusern schöne kulinarische Einrichtungen, in die man gern einkehrt, vielleicht auch nicht nur einmal. Sicher gibt es auf diesem Gebiet schon eine Reihe etablierter Häuser, aber man findet immer wieder auch was neues. Unsere aktuelle Entdeckung war aber wohl noch zu neu. Was zu dieser Äußerung führte, steht ursächlich nicht genau fest. Vielleicht war es der ungewohnte  Zeitpunkt oder die Vorsaison oder der Wochentag, aber wer täglich von Mittag bis Abend durchgehend mit warmer Küche offen hat, muss auch mit Gästen rechnen.

Der Service war mecklenburgisch angenehm (Ja, ich weiß, dass wir in Vorpommern waren.), soll heißen: aufmerksam, aber zurückhaltend unaufdringlich. Es gab sogar zwei Speisekarten, die beide (Standardkarte und Tageskarte) das eine oder andere lukullische versprachen. Vorspeisen, Salate, Fleisch- und Fischgerichte und sogar eine Dessertauswahl waren vorhanden, dazu allerlei zum Trinken. Das Preisniveau war etwas erhöht, aber wenn die Qualität stimmt, sei es eben so.

Schon mal einen guten Schuss Johannisbeersaft mit Tonic aufgegossen? Das ist richtig lecker. Jetzt gilt es nur noch, das richtige Mischungsverhältnis raus zu bekommen ... Aber auch sonst wurden die kleinen Sonderwünsche vom Service schnell erfüllt, und so kam auch eine gut gekühlte Saftschorle auf den Tisch, die so nicht auf der Karte stand. Und um es vorweg zu nehmen: Leer gewordene Gläser wurden vorbildlich bemerkt und auf Wunsch durch volle ersetzt.

Soljanka stand nicht auf der Karte, so konnte aus den anderen Vorspeisen ungezwungen gewählt werden. Die der Tageskarte entnommene Spargelcremesuppe mit Bärlauchschaum hatte vielleicht etwas viel vom aromatischen Schaum, war aber durchaus essbar, auch wenn hier noch versucht wurde, dass die Quantität in Qualität umschlägt. Die andere Vorspeise - ein aromatisches weißes Mousse mit konfierten Kirschtomaten (interessante Aromatik), Ruccola und Parmesan - ließ eher etwas von dem erwarteten Niveau erahnen. Allein: Die beim Namen "Tomatenmousse" zu erwartende Geschmacksrichtung stellte sich nicht ein. Man könnte hier das Klischee der wohl verwendeten holländischen Tomate bemühen, die sind aber mittlerweile auch entschieden besser als ihr Ruf.

Allzuhäufig habe ich Tunfisch als Steak gebraten noch nicht auf Speisekarten entdeckt, und weil mich das drumrum auch interessierte, gab es dijonsenfgratinierten Fisch an Spargel/Hollandaise und Polenta. Gegenüber landet nach langem Sprung das Ragout vom australischen Beuteltier (Sorry, Marc-Uwe) mit "Neuen Kartoffeln" und ebenfalls mit Spargel/Hollandaise auf dem Teller. Ein paar essbare Blüten vervollständigten das Tellerbild, dass dann noch von einem kleinen Salatbouquet umkreist wurde. Das Dressing war nicht schlecht.

Wie mögt ihr weißen Spargel? Da gibt es ja mindestens zwei Philosophien, wenn man mal nur die gekochte Version als Basis nimmt. Die klassische geht wohl davon aus, dass Spargel weich gekocht werden müsse, die "modernere" nimmt sich hier andere Gemüse zum Vorbild, die vitaminschonend auch gern mal al dente angeboten werden. Es ist vermutlich Geschmackssache, was man hier bevorzugt, der knackige Spargel kam aber doch etwas überraschend, so dass mir die Herkunft der Hollandaise aus der RGW-Verbundleitung erst gar nicht auffiel.

Der Tunfisch war gut zubereitet, leider merkte man vom Dijonsenf aus der Kruste recht wenig. Aber das glich sich beim Känguru-Ragout wieder etwas aus. Das Fleisch war im guten Zustand, nur war hier die Soße etwas überwürzt. Überrascht hat dann auch die Polenta. Wir sind ja nur kulinarische Laien, aber wenn man es nicht besser gewusst hätte, hätte man die Polenta doch glatt für "Neue Kartoffeln" halten können. Aber mittels der Molekularküche ist sicher einiges möglich.

Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn bei einem aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzten Gericht ein Teil durch einen anderen ausgetauscht wird. Aber einerseits sollte sowas bei einer Tageskarte eigentlich nicht nötig sein, die kann man auf vorhandene Zutaten abstimmen, und andererseits hätte eine Information durch den Service bei der Bestellung oder kurz danach spätere Irritationen durchaus verhindern können. Aber ein Gericht dem Gast zu präsentieren, wie es nicht auf der Karte steht, das geht nicht.

Basilikum-Minz-Sorbet, Ananasragout und eine Crème brûlée krönten das Menü. Sie sollten es jedenfalls. Aber auch hier schlug die Quantität nicht in Qualität um. Zum einen waren alle drei zusammen ein Dessert, zum anderen ging das Sorbet unter der gehackten Minze unter; dafür kam man durch die dicke Karamellschicht nicht so einfach an die Unmengen Vanillecreme unten drunter. Und (Vorsicht! Wortspielalarm!) die Ananas war halb verzehrt. Nun hat da keiner aus der Küche zugeschlagen. Aber wenn man vom englischen Begriff Pineapple das pine als Verb, also "to pine - sich verzehren" nimmt, war schon was verzehrt, präsentierte sich in dem Gläschen eher ein Apfelkompott als die versprochene Ananas.

Dass der Espresso-Test in die Hose ging, sei hier nur noch am Rande erwähnt. Als Getränk waren er und der Cappuccino automatenbedingt standardisiert gut, kamen aber zwar in Tassen, aber sonst nackig auf den Tisch. So endete dieser kulinarische Ausflug ins "Hotel & Restaurant Am Peenetal" in Liepen an der B 110 zwischen Jarmen und Anklam doch mit einer Enttäuschung. Aber irgendwie blieb auch der Eindruck, dass hier noch etwas im Aufbau ist, so dass sicher in einiger Zeit ein weiterer Besuch angeraten ist. Die Ansätze und das Ambiente sind vielversprechend, da kann noch was draus werden.

P.S.: Bitte nicht auf die Webseite gehen. Oder nur, wenn die Lautsprecher vorher ausgeschaltet sind!

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https://www.youtube.com/watch?v=dDw-eJJLBWg

Zutaten Salzkartoffeln

  • Kartoffeln
  • Salz

Zutaten Spargel

  • Spargel
  • Salz
  • Zucker
  • Zitrone

Zutaten Sauce Hollandaise

  • 2 Eigelb
  • 200 g Süßrahmbutter
  • ein Spritzer Zitronensaft
  • Salz
  • Zucker
  • Muskat/Macis
  • Schalotte
  • ⅛ l Weißwein
  • 4 Pfefferkörner
  • 1 Lorbeerblatt
  • Zitronenschale

Fragt nicht, wieso, aber aus heutiger Sicht würde ich vermutlich den letzten Spritzer Zitrone zum Abschmecken weglassen.

Weiteres auch unter http://seeseekey.net und EiTV@Twitter

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Facebook und Twitter haben es verkündet, wenn auch nur in minimalster Größe: Eine neue Folge EiTV ist im Kasten. Zwar steht die vorherige noch nicht mal im Netz (es gibt wohl kleinere technische Schwierigkeiten), aber neu drehen geht immer. Dafür sollten jetzt beide neuen Teile kurz hintereinander folgen. Mehr dann im Laufe der nächsten Zeit hier im Blog.

Die Ausgabe Nr. 15 birgt ein dunkles Geheimnis. Noch kennen es nur 3 Menschen, eben die drei Dreh-Beteiligten. Das wird auch auf immer so bleiben, solange es keiner ausplaudert. Oder ich ein kleines Gewinnspiel draus mache. Das lass ich mir bis zur Veröffentlichung des Videos noch durch den Kopf gehen.

Es gibt übrigens das klassische Saisongericht für Ende April/Anfang Mai: Spargel, schön mit Sauce Hollandaise (natürlich selber aufgeschlagen), Kartoffeln und als Beilage ein paar Nürnberger Rostbratwürste. Eine Idee wären auch Schweinemedaillons oder ein knusprig auf der Hautseite gebratenes Fischfilet gewesen. Die Kurzbrataromen passen sehr gut zum Spargel.