Springe zum Inhalt

2

Ganz schön eng um die Hüften ist die neue mobile Suppenküche, die in der Treptower Straße Station gemacht hat. Laut Webseite montags bis freitags von 11 bis 15 Uhr werden dem Hungrigen ab sofort täglich 5 Suppen angeboten, die z.T. täglich, z.T. wöchentlich wechseln. Für bis zu 4 Euro gibt es einen ordentlichen Schlag, der schmeckt.

Bisher wurde die kulinarische Landschaft der Treptower Straße durch Herrn Wurst (an seinem Stand hängt eine Fahne, der zu entnehmen ist, dass er Wurst heißt - "Heiße Wurst") geprägt, dessen wesentliches Verkaufsargument darin besteht, dass das Kochwasser mit Holzkohle erhitzt wird. Wo darin der Mehrwert für die auslaugenden Supermarktwürstchen besteht, ist noch nicht klar geworden.

Die Suppenküche hat hingegen ein anderes Problem. Die Suppen leben zungenscheinlich nur vom Eigengeschmack der Zutaten, was jahreszeitbedingt beim Gemüse etwas dünn ausgeprägt ist. Ein Schwung ausgewogener Kräuter und Gewürze täten nicht schlecht, vielleicht auch eine etwas konzentrierte Suppenbasis. Der dosensuppengeschulten Generation wird der breite Glutamatgeschmack fehlen, was letztendlich aber eher zu den wichtigen positiven Seiten zu zählen ist. Die Suppen sind auch nicht so verkocht, so dass die wesentlichen Bestandteile auch noch erkennbar bleiben.

Es bleibt zu hoffen, dass die Kundschaft zahlreich und lange erhalten bleibt, schließlich möchte ich noch einige der angekündigten Suppenkreationen kosten. Vielleicht gibt es ja im Sommer auch mal kalte Suppen á la Gazpacho oder was aus Obst.

Update: Machen wir mal den Wochenrückblick (im Schulnotensystem):

  • Möhren-Orangen-Cremesuppe mit Fleischklößen und frischer Kresse: 2+
    (sehr lecker, aber die Fleischklößchen scheinen nur drin zu sein, damit wenigstens eine Einlage drin ist; sie passen, aber eine - mir gerade nicht einfallende - Alternative wäre auch nicht schlecht)
  • Marokkanische Lammfleischsuppe Harira mit Kichererbsen, Linsen, Tomaten,  Sellerie: 2
    (lecker,  aber etwas mehr Schwung in der Plasteschüssel wäre nicht schlecht gewesen)
  • Zucchinisuppe mit Hähnchenbrustfilet, Champignons und Paprika: 3
    (es liegt in der Natur der Sache,  dass Zuchinis momentan eher aromaarm sind, die Suppe bekommt im Sommer noch mindestens eine zweite Chance)
  • Italienische Gemüsesuppe: 3
    (ähnliches Problem wie bei der Zucchinisuppe)
  • Ungarische Gulaschsuppe: 2+
    (sehr lecker, gehaltvoll und sättigend, durch das zubereitungs- und verkaufsformbedingte  sehr klein geschnippelte der Inhaltsstoffe - gemeint im wesentlichen das Fleisch und die Kartoffeln - ist leider nicht das ideale Gulaschfleisch genutzt worden)

P.S.: Keine Angst übrigens, ich habe nicht alle Suppen selber gegessen. Aber wozu hat man Praktikanten, wo ich mir dann jeweils einen oder zwei Löffel voll von den jeweiligen Suppen "ausborgen" durfte. 😉

P.S. II: Apropos Plasteschüssel: Die Behälter, in denen man die Suppe bekommt, sind gefährlich. Man kann sie wunderbar in der Hand halten und spürt nur eine leichte Wärme, aber mit der Suppen innen kann man sich immer noch die Zunge verbrühen ... 😉

P.S. III: "Unverzichtbar" scheint das Suppenmobil auch schon zu sein, es fiel nicht nur mir am Donnerstag auf, als es erst mit einstündiger Verspätung am Stammplatz erschien. Aber das Auto hatte wohl Startschwierigkeiten ... Das fährt eben noch nicht mit Suppe. 😉