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Manchmal kann man sich die Menschen, mit denen man zu tun hat, nicht aussuchen. Dann muss man sich, so halte ich es, vom jeweiligen Gegenüber etwas lustiges wählen, was man beobachten kann, dann wird er, wenn schon nicht sympathischer, so doch angenehmer.

Der Umgang mit der Sprache ist in den Fällen oft ein nützlicher Quell. Alle folgenden Beispiele (BLOCK und schräg) habe ich von ein und derselben Person in den letzten Jahren aufgeschnappt, es ist nichts erfunden. Die Kommentare sind natürlich von mir.

Auf Messen, Ausstellungen oder anderen Präsentationsveranstaltungen bieten die Exhibitionisten gern ein paar Kleinigkeiten an, die die Besucher mitnehmen können. Kugelschreiber, Aufkleber, Notizblöcke, Luftballons usw. haben in dem Zusammenhang einen anglifizierten Oberbegriff. Da hier eben gern zugegriffen wird, heißen sie ja auch GRIFF AWAYS.

Zeitformen gibt es in der deutschen Grammatik einige. Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur und Futur II. Zahlformen scheint es auch einige mehr zu geben, als man gemeinhin denkt: Singular, Plural und Plural II. Wenn man öfter mal ein Praktikum macht, dann hat man mehrere PRAKTIKAS gemacht.

Hotel- und andere Bars bieten allerlei Getränke an, die, wenn der Abend schon etwas später ist, durchaus mit Alkohol versetzt sein können.  Ein guter Barkeeper bietet da nicht nur Klassiker an, sondern manchmal auch Variationen für Autofahrer: MARTINI DRIVER.

Im Deutschen gibt es die eine oder andere Floskel, die einem gern in den Alltagsgebrauch einfließt. Allerdings darf dabei auch nix durcheinander kommen. Frisch aus dem Floskelquirl kam neulich folgendes: "... (etwas) AUF DEM KURZEN DRAHT KLÄREN".

(wird fortgesetzt)

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In ihrer Regulierungswut hat die Europäische Union durchaus schon mal über das Ziel hinaus geschossen, zum Teil war sie aber auch einsichtig und ruderte wieder zurück. Gerade auch auf dem Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor erinnern wir uns gern an die Gurkenverordnung, die Form, Farbe, Länge und Krümmung dieses Gewächses vorschrieb. Dennoch gibt es durchaus auch positiv zu nennende Gesetze auf diesem Gebiet.

Regionale Erzeugnisse kann man hier als Beispiele nennen. Münchner Weißwurst darf nur aus Münchner Fleischereien kommen, Dresdner Christstollen nur aus Bäckereien der Region. Thüringer Würstchen, Spreewaldgurken, Kölsch, Champagner und anderes setzen die Liste fort. Manchmal sind auch nur die Bezeichnungen als solches geschützt, damit der Verbraucher weiß, was ihn erwartet. Typisches Beispiel ist das "Wiener Schnitzel", dass ein Kalbsschnitzel sein muss. Entsprechende Produkte aus Schweinefleisch heißen "Schnitzel nach Wiener Art" oder so ähnlich.

Solche Regelungen würde ich mir für andere Standardprodukte auch wünschen. Warum gibt es zum Beispiel keine Vorschrift, dass in einem Fischfond, Geflügelfond, Gemüsefond auch ein Mindestanteil an den Namen gebenden Zutaten drin sind? Oder bei Sauce Hollandaise: Das klassische Rezept als Grundlage genommen, besteht sie im wesentlichen aus Butter und Eigelb zuzüglich einiger würzenden Beigaben. Da würde ein Schutz des Begriffs der holländischen Soße schon etwas bringen (vergleichbar mit dem Wiener Schnitzel).

Die Hollandaise ist, wenn man so will, eine Emulsion aus Eigelb und flüssiger Butter. Majonäse wird aus Eigelb und Öl hergestellt. So müsste auf vielen tetra- oder anderweitig verpackten Industriesoßen eigentlich drauf stehen: "Majonäse (erhitzbar) nach Hollandaiser Art". Oder: "... mit dem (mißglückten) Versuch, den Ölgeschmack mit Buttersäure zu übertünchen". Oder so ähnlich.

Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahr haben möchte, hält er auch für wahr.
Demosthenes, griech. Redner

Verlieren ist leichter, wenn man von vornherein weiß, dass man chancenlos ist.
Attila Ohm, Dr. Ulrich Löchner, dt. Aphoristiker, geb. 1948

Die Türen, die wir hinter uns schließen, führen uns in neue Räume, in denen wir uns selbst und andere neu entdecken.
Roger Pfaff, dt. Aphoristiker, geb. 1974

Vertraue dir nur selbst, wenn andere an dir zweifeln, aber nimm ihnen ihren Zweifel nicht übel.
Rudyard Kipling, Joseph Rudyard Kipling, brit. Journalist u. Schriftsteller, 1907 Nobelpreis für Literatur, 1865 - 1936

Demokratie ist eine Einrichtung, die es den Menschen gestattet, frei zu entscheiden, wer an allem Schuld sein soll.
Anonym

Mit leerem Kopf nickt sich's leichter.
Zarko Petan, Zharko Pehtan, slowen. Schriftsteller u. Aphoristiker, geb. 1929

Wenn man nicht der Stärkere ist, muss man der Klügere sein.
Émile Zola, frz. Schriftsteller, 1840 - 1902

Der Mensch denkt immer anders als sein Schicksal.
Publilius Syrus, röm. Philosoph, 78 - 31 v.Chr.

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... dann ist das peinlich für ihn und der Gast amüsiert sich; oder er regt sich auf, je nach unbefriedigtem Temperament oder Gelassenheit im Wesen. Gewöhnlich ist aber eingedeckt, wenn man ein gehobenes Restaurant betrifft. In bistroesker Atmosphäre wird, je nach Bestellung kulinarischer Herausforderungen, das Esswerkzeug auch nachgereicht. Das ist vor allem auch dann praktisch, wenn die unterschiedlichen Speisen auch unterschiedliche Besteckung verlangen.

Insofern irritierte es mich nicht, dass sich auf dem Tisch beim Eintreffen nichts weiter befand als ein kleiner Tischschmuck. Da ich weder Küche noch Speisekarte kannte, überraschte mich an diesem Abend alles. Die Wirtsmagd (der Begriff ist im konkreten Zusammenhang berechtigt, Ausrufe "Weib, bring Essen!" waren nicht zu hören, würden aber in die Lokalität passen) brachte schnell die Karte. Diese besticht durch ihre Übersichtlichkeit und ist nichts für Speiselegasteniker, sondern erfreut Wortspieler. Wer sich unter (Beispiel nicht von der Karte) "Gehobeltem und gegrilltem Lammhackbraten an bunten Krautsalaten mit Sauce Aioli und geröstetem Brot" einen Döner vorstellen kann, kommt auch mit einer "Schüssel Taler vom Erdapfel, Mus vom Erdapfel paniert, in Pelle gekochte Erdäpfel und hausgemachte Erdapfelballen, vom sauren und roten Kraute und über dem Feuer gebratenes Federvieh oder vom Borstenvieh Rippe, Kassler und Haxe" zurecht.

Damit sind die wesentlichen Speisen schon aufgezählt und sie sind lecker. Als kleiner "Gruß aus der Küche" gab es Schmalz und Brot mit einem Messer. Warum erwähne ich die Selbstverständlichkeit eines Messers? Die Frage ist einfach zu beantworten: Dieses Messer ist das einzige Besteck, was man den Abend über bekommt. Grillhaxe (wirklich knusprig!), Huhn und Ente (ebenso knusprig), Rotkraut, Sauerkraut, Omelett (fluffig und schmackhaft) wird alles mit den Händen gegessen und schmecken. Leider wird die Idee des Mittelalterlichen, die über dem Ganzen schwebt, nicht durchgehalten. Damit meine ich nicht die gereichten neuzeitlichen Getränke, sondern die Hähnchennuggets aus dem Tiefkühler (einfach nur weglassen!) oder den gemischten grünen Salat. Hier sollte man das Dressing nicht im Kännchen, sondern in einer kleinen Schüssel servieren.

Wer sein Abendbrot im "Brauhaus zu Wallenstein" einnehmen möchte, sollte gut frühstücken, aber das Mittag ausfallen lassen. Auch empfiehlt sich ein Verdauungsspaziergang zum nahe gelegenen Tollensesee, den man für das Essen aber gern in Kauf nimmt. Auch die Preise sind human, ich habe schon teurer schlechter gegessen. Allen Bierliebhabern sei auch das hauseigene selbstgebraute Bier ans Herz (bzw. an die Leber) gelegt.

Je länger der Mensch Kind bleibt, desto älter wird er.
Novalis, Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, dt. Lyriker, 1772 - 1801

Der Wille, alles verstehen zu wollen, nimmt dem Leben seinen Zauber.
Ilka Kunath, dt. Schriftstellerin, Schwerpunkt: Gedichte & Aphorismen, geb. 1980

Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsrige nicht achten.
Johann Wolfgang von Goethe, 28.08.1749 - 22.03.1832, dt. Schriftsteller

Es ist von grundlegender Bedeutung, jedes Jahr mehr zu lernen als im Jahr davor.
Sir Peter Ustinov, Petrus Alexandrus von Ustinov, brit. Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller u. UNICEF-Botschafter, Oscar-Preisträger, ('Topkapi'), 1921 - 2004

Wenn Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit.
Anatole France, Jacques Anatole François Thibault, frz. Schriftsteller, 1921 Nobelpreis für Literatur, 1844 - 1924

Die Menschen sind heute nicht mehr verwurzelt, sondern vernetzt.
Unbekannt

Es ist die Aufgabe der Opposition, die Regierung abzuschminken, während die Vorstellung noch läuft.
Jacques Chirac

Auswendig gelernt ist etwas erst, wenn man es einen Tag nach seinem Tod noch aufsagen kann.
Friedrich Löchner, dt. Pädagoge, geb. 1915

Gelassenheit ist die angenehmste Form des Selbstbewusstseins.
Anonym

Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.
Buddha, Siddhartha Gautama, Religionsstifter, Nepal, 563 - 483 v. Chr.

Wenn man im Mittelpunkt einer Party stehen will, darf man nicht hingehen.
Audrey Hepburn, 04.05.1920 - 20.01.1993, Schauspielerin

Ignorieren ist noch keine Toleranz.
Theodor Fontane, Henri Théodore Fontane, dt. Journalist, Theater-Kritiker u. Schriftsteller, ('Effi Briest', 'Die Poggenpuhls'), 1819 - 1898

An jedem Punkt öffnet das Verstehen eine Welt.
Wilhelm Dilthey, dt. Kulturhistoriker u. Philosoph, 1833 - 1911

Pünktlichkeit stiehlt uns die beste Zeit.
Oscar Wilde

Wir haben pro Kopf der Weltbevölkerung schon mehr Sprengstoff als Nahrungsmittel.
Franz Alt

Ehe man den Kopf schüttelt, vergewissere man sich, dass man einen hat.
Truman Capote

Gedankensplitter, die es (bisher) noch nicht in die Langform eines Blogbeitrages geschafft haben (10/2009):

  • Warum bringt, mal allgemein gefragt, ein deutscher Automobil-Club einen Bußgeldkatalog heraus? Ist er nicht eher dafür da, seinen Mitgliedern das rechtmäßige Autofahren nahe zu legen, und nicht dafür, ihnen zu zeigen, welche Rechtsverstöße sie sich leisten können?
  • Die ganzen Anglizismen sind mir einfach too much.
  • Gedankenspiel zum StVR: Wenn ich mit 50 km/h durch eine Tempo-30-Zone fahre und dann rechts zügig überholt werde, hat das irgendeine Relevanz?
  • Einfach nur so als Begriff: Cremé de la abschaum

Wenn man, so wie ich, den aktuellen Feiertag vergessen hat und einem dadurch die Möglichkeit eines - dringend notwendigen - Wochenendeinkaufs genommen wurde, schaut man mal gern mit knurrendem Magen und gesegnetem Appetit in den Vorratsschrank mit den weißblechernden Vorräten, die man, manchmal aus unerfindlichen Gründen, angelegt.

So fand sich eine Fischkonserve, die mich beim Einkauf sicherlich angelächelt hat. Ich lächelte zurück und erwarb (ich weiß nicht mehr, wo) "Lachs Filet in Lemon-Sauce" (orignale Schreibweise) eines Herstellers aus Harrislee. Einen positiven Eindruck hinterließ die Dose durch ihre Wildlachsverwendung (Stiller Ozean) und dem Logo des Marine Stewardship Council (MSC), was eine umweltschonende Nachhaltigkeit beim Fischfang versprach.

Leider hat das MSC in ihren Kriterien, die zum Tragen des Umweltsiegels berechtigen, die Zeit nach dem Fang augenscheinlich nicht mit dabei. Die Qualität des Endproduktes müsste eigentlich zu seiner Aberkennung führen. In einer, zugegeben nicht schlechten, Zitronensoße fanden sich ein quaderförmiges Stück Stück Fisch sowie ein paar kleine, vermutlich gewichtausgleichende, wurmförmige "Fischabschnitte"; was eben so anfällt, wenn man Bauchlappen und Fett abschneidet.

Früher dachte ich immer, Fisch bewegt sich im wesentlichen im Wasser. Quastenflosser und Aale sollen ja auch manchmal über Land gehen, aber vom Lachs hat man, bis auf Luftsprünge in Bärenrachen, derartiges noch nicht gesehen. Außerdem lag der Wildlachsquader in schon erwähnter Soße, scheint aber trotzdem fern jeder Feuchtigkeit gewesen zu sein, so furztrocken war das Stück. Ich habe schon überlegt, ob ich ihn, von Soßenresten befreit, in eine Gewürzmühle stecke und dann in die Lemonsauce rasple.

Es kann natürlich auch sein, dass ich selbst Schuld an der Qualtät der "Speise" war. Bei "Tunfisch in Olivenöl"-Konservendosen soll man ja auch bis mindestens in die Nähe des Mindesthaltbarkeitsdatums warten, um den Genuss zu vervollkommnen, da dann das Öl den Fisch am weitesten mariniert hat. Ein entsprechender Versuch meinerseits läuft noch, die Dose ist allerdings noch weit vom MHD entfernt. Der "Lachs Filet in Lemon-Sauce" war vermutlich einfach nur zu frisch. Stichtag wäre hier der 31.05.2013 gewesen.

UPDATE (01.11.2009): Von gleicher Firma in gleicher Aufmachung hatte ich auch noch einen "Lachs Filet in Dill-Sauce", den ich heute verzehrte. Da war der Lachs wie für solche Ware zu erwarten ist. Und das, obwohl die Dosen wohl noch frischer waren: Das MHD lautete hier 31.08.2013.