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Geburtstage verändern die Welt, und natürlich auch die Person, der so etwas passiert. Mit jedem Geburtstag wird man ein Jahr älter - man beachte den verbalen Anachronismus -, obwohl man ja eigentlich nur einen Geburtstag hat. Aber das nur nebenbei. Der Geburtstag einer mir nicht näher bekannten Person führte dazu, dass der freitägliche Bloggerstammtisch beinahe ausgefallen wäre, da das dazu gern genutzte Torcafé an Überfüllung litt. Als Ausweichquartier wurde dann von einem Teil der Stammtischler ein fernöstliches Speiserestaurant erwählt.

Trotz niederschlagsfreiem Wetters kamen wir vom Regen in die Traufe, hatte sich eine Familie den Hong Kong Garten in Neubrandenburgs Oststadt als Feierdomizil ausgesucht. Für die drei Stammtischler fand sich aber trotzdem noch ein Platz, sehr freundlich umsorgt von der frau des Hauses. Karte, Bestellung und erste Getränke wurden zügig abgewickelt, wenn gleich ich letztere anderswo schon passender temperiert genossen habe.

Im September letzten Jahres philosophierte ich hier über eine Hauptzutat guten Essens: die Zeit. Diese brauchte man auch, um das Essen genießen zu können. Augenscheinlich waren die Betreiber des Restaurants mit der Geburtstagsrunde und den übrigen Gästen ein wenig überfordert. Die Vorspeisen ließen ein wenig auf sich warten, was wir zwischendurch als Grund der Hühnersuppe unterstellten, wissen wir doch seit EiTV No. 11, dass diese durchaus etwas dauern kann. Sie kam dann aber doch, und sogar vor den frittierten Wan-Tans, die, wie wir verbunden mit vielen Entschuldigungen später erfuhren, auf dem Weg zu uns auf einen anderen Tisch abgebogen waren. Sie wurden aber so schnell und frisch nachgeliefert, dass sie (leider) keine Zeit hatten, auf Küchenkrepp etwas abzutropfen.

Die Hauptspeisen kamen nach einer geeigneten Zeit hinterher und waren mindestens so lecker, wie es sich die Besteller ausgemahlt hatte: wohl temperiert, kross, würzig, und vor allem, und das ist das besondere an diesem Restaurant: glutamatfrei. Nicht selbstverständlich für eurochinesisches Essen.  Die Auswahl ist grenzwertig riesig, die verwendeten Gemüse aber frisch und knackig. Apropos: Wieviele Leitern muss man eigentlich ernten, um so viele (Soja-)Sprossen als Beilage zu bekommen?

Bei allen kleinen Manki/Mankos: Da kann man öfter mal hingehen.

P.S.: Mitesser des Abends war übrigens u. a. Florian, der mich hinterher fragte, ob ich eine Rezension des Essens schreiben würde. Auf die Idee war ich von allein gar nicht gekommen, insofern ist er der Verursacher dieses Beitrages. Nur stelle ich mir jetzt die Frage, warum er frug. Wollte er hier dann lesen, wie es ihm geschmeckt hat? 😉

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Es ist schon ein paar Jahre her, da war ich mit einem Freund in einem regionalen "chinesischen" Restaurant essen. Den Namen zu nennen bringt nichts, da es, kulinarisch gesehen zu recht, nicht mehr existiert. Eines der Gerichte, das wir bestellten, war mit "brauner Soße", die mit dieser Bezeichnung, wie sich später herausstellte, komplett und ausführlich - auch geschmacklich - beschrieben war.

Man kann ja zum Bürokratiemolloch EU stehen wie man will, aber er gibt doch einige Regeln heraus, die durchaus sinnvoll sind. Noch ist nicht alles geregelt, aber das, was es ist, bringt für den Verbraucher auch Vorteile. Noch ist schade, dass zum Beispiel Sauce Hollandaise auch aus billigem Öl gemacht werden kann, aber Wiener Schnitzel muss, wenn es den Namen zu recht tragen will, aus Kalbsfleisch sein.

Eine Folge der EU-Richtlinien bescherte uns ein "neues" Produkt in den Käsekühlregalen: Weißen Käse. Feta darf das nicht mehr heißen, muss dieser, wie es sich gehört, aus Schafs- oder Ziegenmilch hergestellt sein. Kuhmilch, auf Feta-Art behandelt, ist jetzt weißer Käse. Wer mal beides miteinander vergleichend probiert hat, wird festgestellt haben, dass weißer Käse (ähnlich wie oben) das Produkt komplett und ausführlich beschreibt. Weitere Eigenschaften hat es nicht.

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Alles begann vor ein paar Wochen. "Lass uns doch mal wieder essen gehen, ich bin noch diese Woche in der Stadt." Aber gern, dachte ich, nur wohin? Gutbürgerlich hatte ich gerade erst, griechisch stand mit dem "Lass uns ..."-Äußerer schon mal auf dem Plan. "Wie wäre es mit chinesisch? Das Restaurant in der Nähe Deiner zeitweiligen Unterkunft soll nicht schlecht sein", antwortete ich.

Mein Pech: Für die Vertilgung fernöstlicher Speisen hatte er anderswo für einige Tage später schon eine Einladung angenommen. Meine Kenntnisse über internationales Essen anbietende Gaststätten in Neubrandenburg war auch schon mal besser, so fiel mir ohne konkreten Hintergedanken nur noch "italienisch" ein, hatten wir doch mal sieben oder acht dieser in der Stadt verteilt.

Allein, mir fiel keiner ein. Mein Lieblingsitaliener hat leider schon vor einiger Zeit aufgegeben, die Lage entsprach wohl nicht der guten Qualität des Essens. Einen anderen hatte ich durch eigenes Erleben für nicht wieder besuchenswert befunden, vom dritten, ehemals als lokaler Kult empfundenen, hörte ich in der letzten Zeit auch nichts positives mehr. Den vierten Aktiven kenne ich nur von seiner zu umfangreichen Speisekarte.

So stellt sich mir also die Frage, die ich gern an die geneigte Leserschaft weiterreichen möchte: Gibt es noch einen guten Italiener in der Stadt oder der Region? Die Frage kam zwar schon via Twitter und am freitäglichen Bloggerstammtisch aufs Tapet, hinterließ aber keine Replys und nur fragend grübelnde Gesichter.