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Ein alter Tipp eines Ernährungsratgebers, der bis heute immer wahrer zu werden scheint, lautet: Iss nichts, wofür Werbung gemacht wird. Da steckt was hinter, werden doch im wesentlichen nur durch die Nahrungsmittelindustrie verschandelte Produkte und Gerichte beworben: Fertiggerichte, Glutamatsuppen (neudeutsch: Hefeextraktaufschlemmungen), Fast Food etc. pp.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum die aktuelle Gutscheinaktion eines großen Bulettenbraters im wesentlichen an mir und meinen Gewohnheiten vorbeigeht. Zählt man die 3 Angebote, die ich evtl. wegen bisheriger Ungenutztheit mal testen würde, zu den 2 interessanten hinzu, komme ich auf 5 von 24, die mich ansprechen, oder einem Streuverlust von ca. 79%.

Erschwerend kommt hinzu, dass es in der Filiale, an der ich fast werktäglich vorbei komme, diese Angebote gar nicht gibt. Unter dem Aspekt also eine wirklich gelungene Werbekampagne. Wer plant eigentlich sowas und mit welchen Konsequenzen muss der jetzt rechnen?

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Klischees sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Diese Erkenntnis eroberte mich, als ich heute zum Mittagessen ins Marktplatzcenter ging. Wer diese Situation kennt, weiß auch, wie sich der Einkaufstempel um diese Zeit präsentiert. Meist ist man nicht der einzige, der der Idee der Nahrungsaufnahme nacheilt. Dementsprechend voll sind die Bistros.

Man kann zu seiner gewohnten Zeit, also so bei 12 oder 12:30 Uhr, essen gehen, darf sich dann aber nicht über das Gedränge aufregen. Da ich übersichtliche Gästezahlen mehr schätze als einen festen Mittagstermin, versuche ich meist schon um 11 Uhr oder dann nach 14 Uhr meine warme Hauptmahlzeit einzunehmen. Das klappt meistens, wobei am frühen Termin meist die Auswahl noch etwas größer ist.

Nun gibt es aber auch Tage so wie heute, wo man um 11 und um 14 Uhr einen Termin hat. Der Hunger lässt sich davon meist nicht beeinflussen, also schlich ich gegen 12:45 Uhr ins Center. Meine bisherigen Beobachtungen, in Klischeeform gegossen, planten mein Mittag in Richtung Junkfood (Krakauer mit Pommes), unterstellten sie bei Fisch, Döner, Chinapfanne und Hausmannskost doch große Fülle. Nach Salat war mir gerade nicht (zu gesund).

Es kam alles anders, zumindest fast. Döner und Hausmannskost zeigten die erwarteten Menschenmassen, auch die Chinapfanne war gut besucht. Nur beim Junkfood war es dann doch voller als erwartet, was sich aber mit einer gewissen, unerwarteten Leere beim Fisch ausglich. Die Matjesplatte war lecker.

Werbung ist wichtig, das ist keine Frage. Will man seine Produkte oder Dienstleistungen unters Volk bringen, geht's nicht ohne. Der potenzielle Kunde macht sich vorher gern ein Bild davon, was ihn für sein gutes Geld erwartet, so dass auch aussagekräftige Bilder immer ganz wichtig sind. Natürlich gibt es gute Bilder auch im Netz, es geht aber nichts über professionelle Bilder, die wirklich das aussagen, was beworben werden soll. Symbolbilder können auch mal nach hinten losgehen.

Dieser Tage landete bei mir im Briefkasten die Speisekarte eines Imbisses, dessen Essenbringdienst mir bisher unbekannt war. Erfreulich stellte ich fest, dass die gemischten Tippfehler, die ich auf anderen Karten schon mal entdeckt habe, hier nur als ganz kleiner Gruß aus der Küche und nicht als Hauptspeise enthalten sind.

Auf den Bildern im Kopf der Speisekarte kann man sich einen kleinen Eindruck  der Angebote machen. Wie Pommes mit Ketchup aussehen können, ist zwar nicht sonderlich überraschend, aber die Pizza, der Salat , die Spaghetti Napoli oder das Roastbeef,  der gemischte Salat mit Paprika, Parmesan, Zwiebeln und die ... ähm ... ich finde gerade das Roastbeef nicht auf der Karte.  Den Salat auch nicht. Und die Beilagenplatte ...

Sollten die Bilder alle nicht stimmen? Sieht die Pizza in dem Laden auch nicht so gut aus? Oder die Pommes? Vielleicht sollte mal jemand mit dem Plan in den Laden gehen, auf das Roastbeef zeigen und das haben wollen. Mal sehen, was passiert. Vermutlich muss man, damit das klappt, Chuck Norris heißen, von dem erzählt wird, dass er bei Burger King einen BigMac bestellte und bekam.

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Wie bekommt man zwei Themen in einen Beitrag, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben? Einfachste Lösung: Man macht zwei Beiträge draus. Oder man konstruiert einen Zusammenhang, den es vielleicht gar nicht gibt. Wobei es im konkreten Fall nicht am Zusammenhang scheitern sollte, fanden doch die Themen auslösenden Ereignisse völlig unkonstruiert am gleichen Ort statt. Außerdem wurden ein paar wesentliche Aspekte, um die es hier eigentlich immer mal wieder geht, auch noch schwungvoll miteinander kombiniert: Genüsse für Zunge und Magen, Ohr und Kopf.

Wäre es mit dem Beginn um 20:30 Uhr nicht etwas früh dafür, könnte man das "Stadttheater" von Silvio F. Witt, bekannt aus Presse, Neubrandenburg und Internet-TV, eine Late-Night-Show nennen, wies doch die aktuelle Ausgabe hinreichend viele Elemente bekannter Vorbilder aus. Aber natürlich wird nicht einfach so aus dem "richtigen" Fernsehen abgekupfert, etwas anders sollte man schon machen. Nach Warm Up und kurzer Anfangsconférence kam gleich der Gast auf die Bühne, Zeitdruck durch später nicht mehr fahrende Züge vorschiebend. Der kommentierte Monatsrückblick folgte dann nach dessen Aufbruch. Ebenfalls vorhanden: eine Band; beim "Stadttheater" ein Klavierspieler mit Helmut-Zerlett-Syndrom.

Manchmal ist man doch sehr erstaunt, was so lustiges innerhalb eines Monats in Neubrandenburg passiert. Sicher, vieles war nicht von Natur aus heiter, aber mit Silvio F. Witts Blickwinkel unter Ausnutzung der Übermittlung und Widerspiegelung durch die hiesige Presse kam der unfreiwillige Humor doch zutage. Von irgendwoher kam der Gedankenblitz eines auf die Bühne gebrachten Neubrandenblogs, wenngleich die Kommentare - man möchte sagen: erfreulicherweise - dünn gesät waren, gab es doch aber einige hiesiger Blogger und Blogkommentatoren im Publikum.

Übrigens kann man im "berlin" nicht nur Kultur sondern durchaus auch kulinarisches genießen. Wenn man die Speisekarte in der Hand für eher übersichtlich hält, vor allem, wenn man sich auf die Nahrungsaufnahme konzentriert, dann hat man die große Wandtafel übersehen, auf der die Tagesgerichte zur Auswahl stehen. Angefangen bei einer typisch (b/B)erliner Speise wie Currywurst - natürlich edel, aber dadurch leider ohne Pappteller - über Schnitzelgerichte bis zu Dorade und Maispoularde reicht das Menü, dass eine ausgewogene Mischung aus Qualität, Ambiente und Preis bietet. Die Anzahl der Gerichte auf der Wandtafel verspricht wechselnde kulinarische Genüsse, so dass sich auch ein wiederholter Besuch lohnen könnte.

Apropos: Das nächste "Stadttheater" mit Silvio F. Witt und Band findet am 12. Mai 2010 am gleichen Ort statt. Der 1. und 2. Teil sind u. a. auf Youtube zu sehen. Und wer nebenher versucht hat, nach dem Helmut-Zerlett-Syndrom zu googlen und es nicht gefunden hat, dem sei es erläutert: guter Musiker, aber als Sidekick nicht geeignet. Letzterer wäre aber durchaus eine überlegenswerte Idee. Er muss ja nicht unbedingt mit auf der (kleinen) Bühne sitzen.

Auf meiner Tournee durch Neubrandenburgs Einkaufscenter erblicke ich immer mal wieder schöne Aushänge, Werbungen, Hinweistafeln und ähnliches. Und, obwohl ich gerade nicht darauf aus war, Nahrung zu erheischen, fiel mir die Speisekarte eines kleines Bistros ins Auge:

Aus typografischer Sicht stellt sich hier bei der permanenten Großschreibung das Problem mit dem großen "ß", was es (noch) nicht gibt. Aber ich finde, es ist bei den beiden Soßen recht unauffällig und damit elegant gelöst. Beim Püree darf die kulinarische Frage gestellt werden, ob es sich um ein Selleriepüree, ein Pastinakenpüree, ein Erbspüree, ein Wrukenpüree oder doch "nur" um ein Kartoffelpüree handelt. Das soll uns aber nicht beschäftigen.

Die erstgenannte Soße lässt die kleinen grauen Zellen anspringen und Fragen aufkommen. Bei der u. g. Tomatensoße bilden (hoffentlich) Tomaten die wesentliche Grundlage. Deswegen der Name. Aber bei der Hausfrauensoße? Vermutlich ist es hier aber ähnlich wie beim Rapsöl-Olivenöl-Traubenkernöl-Babyöl-Paradoxon. Vielleicht wurden aber auch nur Kittelschürze, Kopftuch, Besen und Wischmob ausgekocht und als Basis genommen? Oder ist es eine schwungvolle Mischung aus Spülmittel, Glasreiniger, Allzweckreiniger und (zur Hebung des Wohlgeschmacks) Essigreiniger (mit 5% Balsamico-Essig)?

Wir werden es nie erfahren, da ich den Aufstieg in die 1. Etage nicht gewagt habe. Die Leere dort hätte mich vermutlich aufgesogen.

Bei den Hamburgerbratern etwas zu essen, gilt bei den wohlerzogenen Gourmets als neudeutsch "No Go". Nun bin ich nicht unbedingt ein Gourmet, aber es widerspricht vermutlich ein wenig meinem Image, wenn ich dort regelmäßig essen würde. 😉

Da mag es den beinahe entsetzten Leser beruhigen, dass ich von mir behaupten kann, mehr Finger und Zehen zu haben als Besuche in den Läden von McDonalds, Burger King, Kentucky Fried Chicken und Subway, auch und vor allem dann, wenn ich reine Kaffeegetränkeinnahmen abziehe.

Öfter allerdings, und das spricht dann doch nicht für mich, aß ich deren Produkte in gemütlicher heimischer Atmosphäre; aber das zählt in obige Aussage nicht mit hinein, da man für die McDrive-Nutzung nicht IN den Laden muss. 😉 Das hat aber auch einen großen Nachteil: Gefühlt in fast jeder Tüte fehlt irgendetwas. Da der menschliche Geist sich am besten dann etwas merkt, wenn es mit Emotionen verbunden ist (in diesem Fall Ärger), fallen fehlerlose Tüten meist schnell aus dem Merkkasten. Aber wozu gibt es das Gedächtnis des Internets. Deswegen habe ich beschlossen, mit dem Beginn des Jahres 2010 Protokoll zu führen.

  • 15.01.2010, 22:50 Uhr, NB Nord
    Es fehlen die beiden Soßen für den 9erpack Nuggets. Ohne schmecken die wirklich nicht ... Drei weitere Soßenbecherchen waren drin, aber die gehörten zu den anderen Bestellungen.
  • 14.02.2010, 16:00 Uhr, NB Nord
    Alles in Ordnung.
  • 07.03.2010, 17:40 Uhr, NB Nord
    Es fehlt die Soße für die Käseecken.
  • 13.03.2010, 20:34 Uhr, NB Nord
    Gegenüber der Bestellung fehlt einmal Käsegipfel samt Soße. Auf der Rechnung steht das fehlende aber auch nicht drauf. Also nur ein "kulinarischer Verlust".
    Manchmal gibt es auch was zusätzlich. In den Farmkartoffeln waren 9 normale Pommes 😉
  • 26.03.2010, 22:46 Uhr, NB Nord
    Die Farmkartoffeln waren diesmal ohne Fremdpommes, dafür aber auch ohne den Dip. Und das ganze zwei Mal.
  • 27.03.2010, 14:38 Uhr, NB Nord
    Alles vollständig. Aber das ist auch kein Wunder. Was ist an einer großen Cola schon zu vergessen?
  • 28.03.2010, 16:51 Uhr, NB Süd
    Alles komplett. Aber auch mit der fast gleichen Begründung wie am 27.03.: Was kann man bei einer großen Cola und einem Milchshake schon vergessen? Theoretisch die Trinkhalme. aber die waren mit dabei.
  • [Update] 06.05.2010, 19:44 Uhr, NB Nord
    Sonst fehlte ja immer mal eine Soße oder so, diesmal waren die Soßen drin, aber die Curly Fries fehlten, auf der Rechnung waren sie aber drauf.

Der Vermutung nach den Ursachen sind jetzt Tür und Tor geöffnet.

... und wundert sich, was in diesem Zusammenhang durchaus positiv zu verstehen ist. Bei dem schon erwähnten Großeinkauf ("Groß" in Bezug auf die Schlussrechnung und den Ort des Geschehens) fanden sich zwei kleine Aspekte, die das Herz des bewussten Verbrauchers ein wenig vor Freude schneller schlagen lassen. Weil ich mal wieder die Worte nicht halten kann, sei hier darüber berichtet.

Auf der Suche nach Schmalz, was hier nur nebenbei eine Rolle spielt, kam ich am Eierregal des Supermarktes vorbei und erinnerte mich des Themas von vor einiger Zeit hier im Blog und in der Sendung. Da Eier auch auf meinem Einkaufszettel standen, durchforstete ich das Angebot. Sowohl bei den Freiland-, den Bodenhaltungs- und den Bioeiern fand ich deutsche Höfe als Herkunft. Und nicht nur das: Die meisten Eier kamen aus Schleswig-Holstein, auf Platz zwei bei den Erzeugerbundesländern stand Brandenburg. Respekt. Und das bei einer Handelskette, deren Discountersparte gern mal niederländisches Legegut in den Regalen zu liegen hat.

Ins Auge fielen auch "Bio-Dinkel-Salzstangen aus kontrolliert biologischem Anbau". Ich wusste gar nicht, dass Salzstangen direkt an irgendwelchen Pflanzen wachsen. Wahrscheinlich sind aber nur die Worte "mit Zutaten" zwischen der "Stange" und dem "aus" aus platzökonomischen Gründen wegrationalisiert worden. Das nur nebenbei. Das Produkt überrascht durch eine erstaunlich kurze Zutatenliste: Dinkelmehl, Salz, Palmöl, Gerstenmalzextrakt und Hefe, ergänzt, weil Brezel nunmal ein Laugengebäck ist, durch Natriumhydroxid; bis auf NaCl und NaOH trägt alles das Biosiegel, was ein Sternchen und die dazugehörige Fußnote aussagen. Außerdem schmecken die Stangen und sind herrlich knusprig.

Zum Schluss noch das "Aber", genauer: das Doppel-Aber. 100%ig Bio waren die Stangen nicht. Oder wurde nur beim Allergiehinweis "kann Spuren von Sesam enthalten" beim Sesam das Bio-versprechende Sternchen vergessen? Oder war es gar kein Bio-Sesam? Außerdem habe ich trotz allem Lokal- und Regionalpatriotismus die Schleswig-Holsteinischen Eier erworben. Zum einen gab es die Brandenburger nur im 10er-Pack, zum anderen waren diese auch mindestens eine Woche älter als die aus dem Land zwischen den zwei Meeren.

In Anlehnung an eine bekannte Floskel sei abschließend erwähnt: Nothing is perfect.

Manchmal stößt man auf ein Zitat, findet es nicht schlecht, versucht, es sich zu merken und, wenn man es dann braucht, weil man einen schönen Anlass gefunden hat, ist es weg. So hat es mich einige Zeit gekostet, es wieder zu finden, aber ich habe es:

In der Politik ist es manchmal wie in der Grammatik: Ein Fehler, den alle begehen, wird schließlich als Regel anerkannt.
André Malraux (1901-1976, französischer Schriftsteller, Abenteurer und Politiker)

Weil dieser Beitrag nicht in der Politik-Rubrik erschien, sondern bei öffentlichem Essen, handelt es sich beim Auslöser natürlich um Speisen und die Grammatik. Gerade die grammatikalischen, aber und vor allem auch die orthografischen Feinheiten, die auf Menükarten hiesiger "Essen"-Bringdienste dargeboten werden, haben ja schon einiges hier im Blog ausgelöst.

In der Musik gibt es jedes Mal zum Jahresende ein Problem: Woher nehmen wir all die Weihnachtsmusik, wie können wir den Leuten mit Weihnachtsmusik Geld aus der Tasche ziehen, wenn wir aber keine neuen Weihnachtstitel aufgenommen haben. Diese Branche hat es einfach gelöst: Man nehmen eine schöne, besinnliche Schnulze und mische da noch ein bißchen Glöckchengebimmel rein. Zahlreiche Beispiele belegen diese Aussage. Bei den aus dem Briefkasten geangelten Speiseangeboten Neubrandenburger "Essen"-Bringdienste ist es ähnlich. Man nehme das normale Standardlayout und verschlimmbessere es mit etwas Tannengrün, Kugeln und Glocken; auch Kerzen machen sich immer sehr schön.

So etwas zog ich unlängst aus dem Postkasten, freute mich noch, dass da keine Pizza "Rotkohl, Ente, Apfel, Kartoffelbrei" drauf zu finden war, aber, was ich sonst noch so fand, bleibt grenzwertig, wenn auch nicht ganz so schlimm wie beim momentanen Spitzenreiter, der aber wohl auch schon nicht mehr existiert.

Der oben genannte Fehler, der sich fast durch die gesamte Karte zieht, ist der Verzicht von Kommas bei Aufzählungen. Aber auch nicht so ganz: Bei den Pizzazutaten, den Nudelgerichten, Croques ("Inklusive eine Sauce Ihrer Wahl" - da fehlt entweder ein "r" oder ein Komma), Salaten und den Aufläufen fehlt das Komma, bei den Fleischgerichten ist es zwar da, es fehlt aber z. T. das Leerzeichen dahinter. Erstaunliche Regel: Stehen die Pizzazutaten hinter dem Namen in Klammern, gibt es doch Kommas, dafür fehlen dann aber die Leerzeichen zwischen Name und der "Klammer auf".

Ich gebe zu, das sind alles Kleinigkeiten, aber die Masse macht es. Bei der Pizza Meeresfrüchte sind übrigens Schrimps (Originalschreibweise), eine Muschel und ein Tintenfisch drauf. Außerdem wusste ich gar nicht, dass es Pfirsich- und Ananaskäse gibt. Seit dem Analogkäseskandal wissen wir, dass für die Käseherstellung nicht nur Milch vergoren werden muss, aber Ananas und Pfirsiche?

Warum achten eigentlich die Betreiber solcher "Essen"-Bringdienste nicht darauf, Speisen anzubieten, die einen Transport auch überstehen? Die Pizza ist ja leidlich transportfähig und kann länger warmgehalten werden, Aufläufe sind fast schon prädestiniert dafür. Pastagerichte werden schon kritischer, da muss das Nachgaren der Teigware in der heißen Soße gut kalkuliert werden, damit sie al dente beim Kunden ankommt. Aber warum werden immer noch Pommes frites angeboten? Oder Bratkartoffeln? Oder Widgets (Kartoffelspalten oder -ecken)? Alles das kommt definitiv nie so knusprig beim Esser an wie es sein sollte. Oder der Salat, der im gleichen Transportgefäß enthalten ist wie die warme dampfende Hauptspeise. Knackigkeit ist das letzte, was man hier erwarten kann.

An anderer Stelle hatte ich schon mal den Schutz von Standardbegriffen in der Küche gefordert. Sowas wie einen Markenschutz, der auch für Sauce Hollandaise, Bordeaux, Champagner, Münchner Weißwurst, Dresdner Christstollen, Nürnberger Lebkuchen, Lübecker Marzipan usw. gilt. Gyros sollte zum Beispiel immer vom Drehspieß kommen, "Pfannengyros" ist ja der Widerspruch in sich (außer, man dreht die Pfanne um die durch den Griff gebildete Achse über einem Mülleimer. Die Beispiele ließen sich, gerade auch in der Assietten aufwärmenden Gastronomie, beliebig fortsetzen.

Das "Wiener Schnitzel" ist so eine geschütztes Produktbezeichnung. Zusammengesetzte Schweinefleischfasern (Formfleisch?), durch eine Panade zusammengehalten, mit frittierten und mit Pommesgewürzsalz überstreuten Kartoffelscheiben (genannt "Bratkartoffeln") und einer kernreichen Zitronenscheibe serviert, bezeichnet man normalerweise nicht so, so dass der getestete "Essen"-Bringdienst aufpassen sollte, dass er da nicht irgendwann mal Ärger bekommt. Selbst die erlaubte Bezeichnung "Schnitzel Wiener Art" wäre eine Beleidigung für das Original, dass aus Kalbfleisch hergestellt werden muss und eine knusprige, blasig abgehobene Panade haben sollte und keine abriebfeste und leicht anfrittierte Paniermehlummantelung.

Aber immerhin wurde die gemischte Salatbeilage separat transportiert und war entsprechend knackig. Wenigstens ein Pluspunkt, würde es ja auch einen gewissen Aufwand erfordern, Eisbergsalat nicht so zu servieren. Das Grünzeug war augenscheinlich aber auch das einzige, was bei den getesteten Speisen nicht frittiert war.

Schade übrigens:  Mein Lieblingsgericht ist seit einigen Jahren nicht mehr auf der Speisekarte, deswegen habe ich dort lange nichts mehr bestellt. Es war die 217. Ich werde auch erst wieder bestellen, wenn das Gericht, dass seinerzeit unter 217 angeboten wurde, wieder auftaucht.