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Eine Folge EiTV zu planen, zu drehen und hinterher anzuschauen, macht doch immer wieder Spaß. Und wenn es dann noch positive Reaktionen aus dem Internet gibt, ist es umso schöner. Aber für die kommende Folge hätte ich mich beinahe an den Zuschauern versündigt. Aber meine Zunge hat mich dann doch wieder auf den rechten Weg zurückgeführt, auch wenn es mit ein paar Einschränkungen für die Crew einhergehen wird.

Zum Rezept gehört als eine der wesentlichen Zutaten Hühnerbrühe. Da sie auch noch der wesentliche Geschmacksgeber ist, sollte diese auch echt sein. Aber ob ich noch welche im Tiefkühler hatte, habe ich vorher nicht geprüft, so dass ich fürchtete, die Dreharbeiten verschieben zu müssen, was ich ungern getan hätte. Immerhin ist die Veröffentlichung der letzten Episode schon ein wenig her. Also fing der Gripskasten an zu arbeiten. Hatte ich da nicht mal einen Blogeintrag über eine pastöse Hühnerbouillon geschrieben und diese noch irgendwo rumliegen? Ja!

Ein Becherchen dieser Paste sollte einen halben Liter Brühe ergeben; das war genug, ich wäre gerettet. Immerhin sollte das beim Drehen entstandene Essen für die drei Leute (Koch, Kameramann, Script) reichen, die es die ganze Zeit auch sehen und riechen können. Nach Marx ist aber die Praxis ein wesentliches Kriterium aller Theorie, so dass ich sicherheitshalber mal einen Test machte. Bei der Verkostung hatte ich so einen intensiven Geschmacksverstärkergeschmack im Mund, dass der Rest der Brühe im Ausguss landete (schade um das erhitzte Wasser). Nach der Lektüre meines Blogartikels wäre das allerdings zu erwarten gewesen.

Das alles wäre nicht passiert, hätte ich mich früher überwunden, doch mal in den Tiefkühler zu sehen, ob ich noch Hühnerbrühe gelagert habe. Das habe ich eben nachgeholt und festgestellt, dass sie zumindest für 2 gute Portionen reichen würde. Also gibt es noch ein paar Beilagen mehr und es reicht für drei. 😉 Das Gewissen ist auch wieder beruhigt, wird der Zuschauer bei EiTV auch in der der neuen Folge nicht betrogen.

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Alles begann vor ein paar Wochen. "Lass uns doch mal wieder essen gehen, ich bin noch diese Woche in der Stadt." Aber gern, dachte ich, nur wohin? Gutbürgerlich hatte ich gerade erst, griechisch stand mit dem "Lass uns ..."-Äußerer schon mal auf dem Plan. "Wie wäre es mit chinesisch? Das Restaurant in der Nähe Deiner zeitweiligen Unterkunft soll nicht schlecht sein", antwortete ich.

Mein Pech: Für die Vertilgung fernöstlicher Speisen hatte er anderswo für einige Tage später schon eine Einladung angenommen. Meine Kenntnisse über internationales Essen anbietende Gaststätten in Neubrandenburg war auch schon mal besser, so fiel mir ohne konkreten Hintergedanken nur noch "italienisch" ein, hatten wir doch mal sieben oder acht dieser in der Stadt verteilt.

Allein, mir fiel keiner ein. Mein Lieblingsitaliener hat leider schon vor einiger Zeit aufgegeben, die Lage entsprach wohl nicht der guten Qualität des Essens. Einen anderen hatte ich durch eigenes Erleben für nicht wieder besuchenswert befunden, vom dritten, ehemals als lokaler Kult empfundenen, hörte ich in der letzten Zeit auch nichts positives mehr. Den vierten Aktiven kenne ich nur von seiner zu umfangreichen Speisekarte.

So stellt sich mir also die Frage, die ich gern an die geneigte Leserschaft weiterreichen möchte: Gibt es noch einen guten Italiener in der Stadt oder der Region? Die Frage kam zwar schon via Twitter und am freitäglichen Bloggerstammtisch aufs Tapet, hinterließ aber keine Replys und nur fragend grübelnde Gesichter.

Wenn du deinem Feind die Hand nicht abhacken kannst, musst du sie ihm schütteln.
aus Arabien

Wem das Geld zu Kopf steigt, der hat keinen.
Aristoteles Onassis, griech. Reeder, 1906 - 1975

Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.
Johann Wolfgang von Goethe

Haare haben eine fatale Neigung, sich in der Suppe zu ertränken.
Waltraud Puzicha, dt. Aphoristikerin u. Erzählerin, geb. 1925

Wer die Fehler anderer übernimmt, dessen Schuld ist größer als desjenigen, der sie begeht.
aus China

Man sollte nicht Zeitvertreib, sondern Zeitgenuss sagen.
Jean Paul, Johann Paul Friedrich Richter, dt. Dichter, 1763 - 1825

Schweigen ist tief wie die Ewigkeit. Reden so flach wie die Zeit.
Thomas Carlyle, schott. Philosoph, Historiker, Essayist, Geschichtsschreiber u. sozialpolitischer Schriftsteller, 1795 - 1881

Enttäuschungen helfen uns weiter, wenn wir es schaffen, sie hinter uns zu lassen.
Ernst Ferstl, österr. Lehrer, Dichter u. Aphoristiker, geb. 1955

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Da die Resonanz auf die letzte kleine Bilderserie recht positiv ausgefallen ist und beim letzten Bloggerstammtisch der Wert von Bildern im Blog durchaus positiv bewertet wurde (auf dem Weg zur Kultverdächtigkeit Martins Sonntagsmittagsbilder), heute ein paar Fotos, die allerdings schon seit letztem Sonntag rumliegen. Sie (und noch ein paar mehr) sind im wesentlichen an 2 Orten entstanden: bei Nonnenhof und am Hügelgrab zwischen Siehdichum und Wustrow (bzw. auf den Wegen dahin).

Die Verbindung zwischen beiden Orten ist auch eine optische. Man sieht sich voneinander.

Blick auf das Hügelgrab vom Bootsanleger Nonnenhof

Vom Bootsanleger Nonnenhof aus braucht es allerdings ein wenig Zoom, um das Hügelgrab, dass auch gleichzeitig ein sehr schöner Aussichtspunkt ist, zu sehen.

Strand NonnenhofDen Strand von Nonnenhof sieht man dann nach einer 143°-Wende. 😉 Das beweißt, dass der Blick zurück über die Schulter manchmal durch aus lohnt.

Vogel auf ReuseAn dieser Stelle sind dann mal die Botaniker gefragt. Welcher Vogel lüftet hier seine Flügelfedern? Sieht ein wenig nach Bundesadler aus, ist es aber nicht. 😉

SegelbootManche Bilder brauchen auch Zeit. Bis das Segelboot endlich diese Position erreicht hatte, dauerte es einen Moment. Der Zufall wollte es, dass da auch die Sonne gerade die Wiese dahinter beschien. Dankend zur Kenntnis genommen.

Brücke"Durch diese hohle Gasse muss er kommen ..." Hier irrten sowohl W. Tell als auch F. Schiller. Hier lang gings zurück zum Auto.

DiestelDiese Diestel hätte mich beinahe gepiekt, ich konnte ihr aber noch rechtzeitig ausweichen. Im Hintergrund übrigens schon das Hügelgrab. Ich fürchte, ich weiß, wer der verwasche dunkle Fleck dort oben ist. 😉

DiestelIch fürchte, ich mag solche Aufnahmen ...

DiestelWer jetzt auch mal ein schönes Ausblicksbild vom Hügelgrab aus erwartet hat, den muss ich enttäuschen. Aktuell habe ich keine gemacht, habe ich doch schon welche im Archiv. So musste nochmals die Diestel dran glauben.

Gedankensplitter, die es (bisher) noch nicht in die Langform eines Blogbeitrages geschafft haben (08/2010):

  • Der Mindestlohn ist die Unkostenerstattung für die Erhaltung der Arbeitskraft.
  • Bundeskanzlerin Merkel will die Windkraft stärken (Medien vom 18.08.2010). Wie wäre es mit einem aerothermalen Kraftwerk in Berlin? Ein großes waagerechtes Windrad über dem Regierungsviertel, dass aus der aufsteigenden heißen Luft die Energie zieht.
  • Webseiten mit Hilfen gegen Onlinesucht - das klingt ein wenig nach dem Treffpunkt Anonymer Alkoholiker am Bierausschank.

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Wer kennt sie nicht, die Fragen aus den TV-Krimis: Was haben sie am 23. Mai 1996, nachmittags gegen 14 Uhr gemacht? Woher soll ich das noch wissen, wir schreiben mittlerweile das Jahr 2010! Oder: "Wo waren sie in der Nacht vom 11. auf den 15. Mai?" "Im Bett." "Zeugen?" "Ich habe es zumindest probiert."

"Harry, hol schon mal den Wagen." Ein Zitat, dass so in der Serie gar nicht vorkam. Aber ich verzettel' mich. So will ich die Frage stellen, wegen derer ich diesen Beitrag überhaupt schrieb: Was passiert am 11. Oktober 2010 um 23 Uhr 08 Minuten und 54 Sekunden? Ich weiß es nicht. Jedenfalls noch nicht. Aber wie jede gute Frage beantwortet diese sich auch irgendwann von allein, genauer am 11.10.10 eine knappe Stunde vor Mitternacht.

Wieso ich gerade nach diesem Zeitpunkt frage? Man soll ja Fragen nicht mit einer Gegenfrage beantworten, aber diesmal ist es hilfreich, wenn ich die Ursprungsfrage genauer formuliere: Was passiert mit diesem abgepackten Scheibenkäse am 11. Oktober 2010, 23:08:54 Uhr?

Was passiert zu diesem Zeitpunkt?

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Es gibt (Sanges-)Künstler, die irgendwie nicht den Weg von der Bühne finden. Nach der Abschiedstour folgt noch die Good-Bye-Tour, dann die letzte Tour, dann die allerletzte, dann die Comebacktour usw. usf. Manchmal erinnert es an den Sketchklassiker aus RTL Samstag Nacht mit Tommy Krappweis, wo der Verkäufer von Orient-Teppichen als Slogan unter dem Firmennamen "Geschäftsaufgabe seit 1954" zu stehen hatte.

In gewissem Sinn kann man das Verhältnis meiner Mutter zu Kasslerbraten ähnlich sehen. Nachdem sie in den letzten Monaten/Jahren immer wieder kontinuierlich Pech mit den Fleischstücken hatten ("Das pure Salz!"), hatte sie diesem Sonntagsgericht bereits abgeschworen ("Nie wieder!"). Aber das Leben ist voller Tücken, und wenn die Lebensmittelindustrie etwas kann, dann, dass sie ihren Produkten ein gutes Aussehen verleiht.

Und er sah wohl wirklich gut aus, wie er so da lag, im Supermarkt. Wohl geformt und mit appetitlichem Äußeren. Muttern wurde schwach, und so stand auf dem Sonntagsspeiseplan eben doch mal wieder Kasslerbraten mit Soße, Schnibbelbohnen und Salzkartoffeln. Lecker. Aber wie sagte schon Bert Brecht: "Mache einen Plan, sei ein großes Licht. Mache dann noch 'nen Plan, geh'n tun sie beide nicht."

Hier irrte Brecht. Zumindest teilweise. Der Plan B war durchaus schmackhaft, hatte mit der ursprünglichen Form (zumindest aus der Sicht des soßenliebenden Mecklenburgers) nur noch die Grundzutaten gemeinsam. Als modern inspirierte Köchin wurde der Braten schon am Vortag vorbereitet. Das lag nicht unbedingt an der gewählten Niedrigtemperaturgarmethode, die meist etwas länger dauert, sondern ist so Usus. Zwiebeln wurden fein gehackt und zusammen mit dem Fleisch und anderen Gewürzen in den Ofen gegeben. Alles sah so gut aus ...

Bis der Löffel der Wahrheit zum Einsatz kam. Schade um die Zwiebeln und die weiteren Ingredienzien: In früheren Fällen konnte Muttern die Soße, wenn sie durch das Kassler doch zu arg versalzen war, meist noch irgendwie retten. Diesmal landete alles im Ausguss. Damit das Gesamtgericht nicht ganz so trocken wurde, wurden die Salz- zu Stampfkartoffeln umgebaut, die Bohnen noch durch die Pfanne geschwenkt und das Fleisch - wider Erwarten erwies es sich durchaus als genussfähig - kam in Scheiben geschnitten mit auf den Teller.

Und der Schwur wurde wieder erneuert: Nie wieder Kassler.

Dem Geld darf man nicht nachlaufen, man muss ihm entgegenkommen.
Aristoteles Onassis, griech. Reeder, 1906 - 1975

Wir brauchen viele Jahre, bis wir verstehen, wie kostbar Augenblicke sein können.
Ernst Ferstl

Wir hoffen immer und in allen Dingen ist hoffen besser als verzweifeln.
Johann Wolfgang von Goethe, dt. Dichter, Naturwissenschaftler u. Staatsmann, 1749 - 1832

Der Erfolg besteht manchmal in der Kunst, das für sich zu behalten, was man nicht weiß.
Sir Peter Ustinov, Petrus Alexandrus von Ustinov, brit. Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller u. UNICEF-Botschafter, Oscar-Preisträger, ('Topkapi'), 1921 - 2004

Man muss schon etwas wissen, um verbergen zu können, dass man nichts weiß.
Marie von Ebner-Eschenbach

Der kluge Mann entschuldigt sich, wenn er beim Streit mit einer hübschen Frau Recht behalten hat.
Danny Kaye, David Daniel Kaminski, russ.-amerikan. Humorist, Schauspieler u. Schriftsteller, Oscar-Preisträger, 1913 - 1987

Man kann nicht den Sorgen entgehen, indem man mehr ausgibt, als man einnimmt.
Abraham Lincoln, 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, 1809 - 1865

Wir sollten die Welt ein wenig besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben.
Robert L.B. Stevenson, Robert Louis Balfour Stevenson, schott.-brit. Erzähler, Kinderverseschmied u. Schriftsteller, (1883 'Die Schatzinsel', 1886 'Dr. Jekyll u. Mr. Hyde'), 1850 - 1894

Die Erfahrung kostet ein hohes Schulgeld, aber ihr Unterricht ist unbezahlbar.
Thomas Carlyle, schott. Philosoph, Historiker, Essayist, Geschichtsschreiber u. sozialpolitischer Schriftsteller, 1795 - 1881

Das einzige, was man ohne Geld machen kann, sind Schulden.
Heinz Schenk, dt. Schauspieler, geb. 1924

Die Phantasie ist die schönste Tochter der Wahrheit, nur etwas lebhafter als die Mama.
Carl Spitteler, schweiz. Schriftsteller, 1919 Nobelpreis für Literatur, 1845 - 1924)

Der Verstand und die Fähigkeit ihn zu gebrauchen, sind zweierlei Fähigkeiten.
Franz Grillparzer

Das Unrecht bestraft sich selbst.
Ludwig Tieck, Johann Ludwig Tieck, dt. Schriftsteller, ('Der gestiefelte Kater'), 1773 - 1853

Schweigen können zeugt von Kraft, Schweigen wollen von Nachsicht, Schweigen müssen vom Geist der Zeit.
Karl Julius Weber, dt. Schriftsteller, 1767 - 1832

Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsrige nicht achten.
Johann Wolfgang von Goethe

Selbst der bescheidenste Mensch hält mehr von sich, als sein bester Freund von ihm hält.
aus China

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Natürlich wurden die Spinnen nicht gegessen, in aller Ausführlichkeit kamen sie auch erst nach der Speisenaufnahme zum Vorschein. Aber sie waren doch anwesend mit dem Potenzial zur Aufdringlichkeit. Manchmal wissen sie eben, wo es was Gutes zum Essen gibt.

Wasser in der Luft, Wasser im Ausblick, Wasser im Namen: Das waren die feuchten Eckpunkte des heutigen Abends. Vom Regen verschont geblieben, aber ihn und den Tollensesee im Auge, ging es ins Augusta's (Seerestaurant und Café) zum Abendbrot. Die Terrasse war gut gefüllt, so dass der schöne Innenraum gar nicht voll zur Geltung kam. Dazu muss das Wetter wohl noch schlechter sein.

Die Speisekarte ist für die frische Zubereitung aller Gerichte ein wenig zu lang, aber die schwungvolle Mischung aus Convenience und selbst gekocht ist akzeptabel.  Frischer knackiger Salat begleitete verschiedene Gerichte, die Bratkartoffel waren knusprig, der Fisch saftig, das Putenschnitzel lecker. Schade, dass sich die Lage des "Seerestaurants" so wenig auf der Speisekarte wiederfand. Einzig eine Tollensemaräne ermöglicht einen lokalen Bezug; oder ging an mir vorüber, dass im gleichnamigen See jetzt auch Wildlachs schwimmt?

Handwerklich gut gemachtes Essen, sehr schönes Ambiente, herrlicher Blick über den Tollensesee - diese Punkte sind vorhanden und ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Etwas mehr eigenes Profil auf der Speisekarte würde dem Gesamteindruck das Sahnehäubchen mit i-Punkt oben drauf setzen. Als Rohmaterial für das Zeichen könnte - rein typografisch gedacht - vielleicht das Deppenapostroph im Namen dienen.