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Kennt ihr die Situation: Ihr habt eine richtig gute Idee, aber dann geht alles schief? So was passiert mir unlängst, und dabei fing alles so harmlos ein. 2 Wochen vor dem Termin kam die Info aus der Freundescloud, am Samstag fahren wir nach Rostock zum Weihnachtsmarkt. Auch wenn sich die Begeisterung in Grenzen hielt, was weder an Rostock noch am dortigen Weihnachtsmarkt lag, freute ich mich auch die Aktion mit den Freunden ... die dann eine Woche vor dem Termin abgesagt wurde.

Am Tag des ursprünglich geplanten Ereignisses steht dann der zweiköpfige Rest, der keine Gründe für die Absage hatte, da und überlegt, was nun? Wie wäre es denn mal mit schick essen fahren? Gute Idee! Der Spontaneinfall stelle sich als Saison-Gaststätte heraus, die nur von April bis September geöffnet hat. Aber das stellte sich schon vor der Abfahrt heraus. Die Alternative lockte mit "ab 11 Uhr geöffnet" im Internet. Dann nichts wie hin. Nach einer guten Stunde Fahrt über mecklenburgische und vorpommersche Landstraßen stellte sich die Einrichtung als geschlossen heraus. Langsam begannen die leeren Mägen an zu knurren, genau wie ihre Besitzer.

Vielversprechend war da eine kurze Weiterfahrt zu einem beliebten Ausflugsziel am Ryck. Das erste Ziel, das angesteuert wurde, erwies sich als zu edel, den hungrigen Essern ging es eher ums satt werden als ums ausgiebige genießen. Nach einem erfrischenden Spaziergang wartete dann aber doch eine offene Gaststätte auf sie, in der ein Schild hing: Ab 15 Uhr geschlossene Gesellschaft. Es war 14:34 Uhr. Und dann gab es den dreifachen Erkenntnisgewinn: a) entgegen dem Hinweg geht der Rückweg jetzt gegen den kalten Seewind, b) wir hätten auch bis zu dem Restaurant fahren können c) hier gibt es ja noch mehr Restaurants.

Atzung gab es dann in der Nähe eines schon von Caspar David Friedrich gemalten und den Ryck überspannenden Bauwerkes, wo das Preis-Leistungs-Service-Verhältnis ausgewogen dargeboten wurde. Sicher gäbe es auch den einen oder anderen Kritikpunkt, aber der Nachteil von öffentlichen Gaststätten ist ja meistens, dass sie sich die Gäste nicht aussuchen können. Im Gegensatz zum Geschirr, dort stellte sich der Vorteil von Suppentassen heraus, obwohl es sie gar nicht gab. Aber Suppe in einem flachen Teller zu servieren setzt gutes Feingefühl in seiner Temperierung voraus. Zu wenig Wärme lässt die darauf verteilte Speise vorzeitig erkalten, zu viel würde eine Hautbildung auf dem cremigen Löffelessen auslösen. Die frevelnden Gäste unterhielten sich aber beim Essen weiter, anstatt alle Sinne der Suppe - durchaus lecker, aber auch nicht zu viel Aufmerksamkeit erheischend - zu widmen, was sie mit der Zeit dann doch kalt (werden) ließ.

Überbackenes Rumpsteak mit Bratkartoffeln und Rehbraten mit Schupfnudeln. Die Hauptgerichte kamen ansprechend und geschmackvoll auf den Teller, bei dem Preisniveau eine schwungvolle Mischung von selbst gemachtem und Convenience. Die frische Note beschränkte sich auf jeweils eine halbierte Physalis und eine halbierte Weintraube, etwas knackiges (Tomate, Gurke, Krautsalato.ä.) hätte zumindest zum Rumpsteak gut gepasst. Da glänzte das Reh mit einem dreifachen Petersilienblatt.

Novum auf der Karte: Von beinahe jedem Gericht gab es eine große und eine kleine Variante, jeweils auch gleich ausgepriesen, wobei selbst die normalen Portionen nicht die Übergröße hatten, die mit 130%-iger Sicherheit den Gast zumindest satt bekommen wollen, nicht daran denkend, vielleicht auch noch etwas von der Dessertkarte verkaufen zu wollen. Aber das ist ein Gedanke, den ich in einem der nächsten Beiträge mal etwas ausführlicher beleuchten möchte.

Zuerst die gute Nachricht: Neubrandenburgs Heim-Kulinarik-Landschaft ist um eine Attraktion reicher. Die schlechte: Wirklich neu ist sie scheinbar nicht.

Wie ich dieser Tage meinem Briefkasten entnahm, hat sich im Reitbahnviertler Schimmelweg ein "neuer" Lieferservice für Pizza, Pasta, Aufläufe und derlei Aufwärm- und -backconvenience angesiedelt, dessen Namen - im Hatlerschen Stil ausgesprochen - bei Nennung eine freundliche "Gesundheit"-Erwiderung induziert. Die Karte erinnert an Pizzabringdienste á la "Marco Polo", "Royal" oder "Pizza-Express" (die gab es auch alle mal), mit kleinen Änderungen, Weglassungen, Ergänzungen und Neunummerierungen, so dass davon ausgegangen werden könnte, hier versucht es jemand ein weiteres Mal.

Ein schnelles Überfliegen der Menüaufstellung brachte erfreulich wenig Tippfehler an den Tag, in dem Zusammenhang sind die Neubrandenburger nicht unbedingt verwöhnt. Wenn aber in einer Überschrift ein Gyrosschnitzel angekündigt wird, ich es aber dann nicht finde, scheint wohl doch eine kleine Ungenauigkeit durchgerutscht zu sein ("Gyros- und Putenschnitzel" heißt es im Original).

Erstaunlich ehrlich, wenn auch nicht ganz exakt, erweist man sich im gar nicht so klein Gedruckten. Hier wird u.a. erklärt, dass der auf der Karte enthaltene Schinken keiner ist, sondern aus Vorderschinkenteilen besteht; wir erinnern uns an das im Rahmen des Stichwortes "Analogkäse" immer wieder gern assoziierte Schinkenimitat. Einen Patzer leistet man sich bei der Erwähnung "Fetakäse - aus Kuhmilch". Zwar ist diese Ehrlichkeit zu loben, aber wenn er aus Kuhmilch ist, darf er nicht mehr Feta heißen.

Als erklärtem Gyrosfreund erfreut mich die Bemerkung "Gyros - Schweinegeschnetzeltes nach Gyros Art". Endlich ist mal ein entsprechender Bringdienst so ehrlich, das auf seine Karte zu schreiben! So weiß ich genau, dass ich DAS nie bestellen werden und mich auf die anderen Sachen konzentrieren kann, sollte es denn mal zu einer Bestellung kommen.

 

Vielleicht kennt ihr ja die Situation: Irgendwie geht alles schief, nichts ist so, wie es soll, und trotzdem kommt ganz zum Schluss was positives raus. So in etwa kann man ein kulinarisches Erlebnis bezeichnen, dass man in der Region vermutlich nicht so einfach noch einmal findet. Wenn man es schafft, des Deutschen Exaktheit und Herrlichkeit am offenen Eingangstor abzulegen, dann kann man Zunge, Gaumen und anderen Sinnen eine große Freude machen.

Wie möchte ich ein Mecklenburger Chaos definieren? Natürlich ist ihm das Durcheinander nicht abzusprechen, es ist aber nicht hektisch, eher behäbig zu nennen. Der Besitzer des Chaos regiert dann aber mit der Gelassenheit und inneren Stärke, die doch irgendwie typisch ist für den Landstrich südlich Neubrandenburgs.

Auf der Webseite des Restaurants ist 10 Uhr als Öffnungszeit angegeben, die halb zwölf erscheinenden Gäste lesen am Eingang, dass erst in einer halben Stunde offiziell gestartet wird. Die Tische und Stühle vor dem Haus sowie das Wetter laden aber doch zum Sitzen ein, wozu man als Erstbesucher mit ein wenig Naturverbundenheit gar nicht kommt. So fesseln zwei süße Lämmer, eine Vielzahl Gössel, Flugenten und eine Glucke, die sich auch der Gössel angenommen hat, sowie eine Hündin die Aufmerksamkeit. Aber nicht nur die Gäste sind hungrig, im Gegensatz zu den Lämmern geben sie das aber nicht durch lauthalses Schreien, sondern durch eine gesittete Bestellung Ausdruck. Schade, dass nicht alle Gerichte der Karte aufgrund Mangels an wesentlichen Zutaten verfügbar waren. Es fand aber jeder etwas.

Als besonderes Extra wurden die Gäste auch gleich noch in die Lämmerfütterung eingespannt, was die Wartezeit bis zum Essen vergnüglich verkürzte. Auch Susi - bereits erwähnte Hündin - hatte ihren Part in der Gästeunterhaltung und wich nicht vom Tisch, bis nicht der letzte Ball geworfen und der letzte Teller (ohne ihre Beteiligung, naja: fast ohne) leer gegessen war.

Apropos Essen. Der kleine, zum Essen gereicht Salat sah auf den ersten Blick mit Eisbergsalat, Tomate, Olive, Kräutern und einem Klecks Ziegenfrischkäse ein wenig 08/15 aus, die Vinaigrette riss es aber heraus, so dass man doch das mancherorts gereichte Brot vermisste, um auch noch die letzten Tropfen aufzutunken. Allen bestellten Gerichten gemeinsam war, dass sie des Mecklenburgers liebste Zutat anfangs etwas vermissen ließen, zumal die Beilagen Salzkartoffeln und Semmelknödel eigentlich danach förmlich schreien: Soße! Auch war der Semmelknödel laut Menü eigentlich gar nicht bestellt, und die "frischen gebratenen Pfifferlinge" sahen irgendwie wie Champignons aus.

Aber wir wollten das Nörglertum am Eingangstor abgeben (s. o.) und das Essen genießen, was auch gelang. Irgendwie fand sich auf den Tellern doch genug leckere Feuchtigkeit, den Knödel zu aromatisieren und die Salzkartoffeln zu veredeln. Fisch, Fleisch, Wurst und Gemüse gerieten zur beinahe unerwarteten Gaumenfreude, das einzig wirkliche Manko waren die nicht ganz garen Erdäpfel. So gingen, von den Wirtsleuten hoffentlich wohlbemerkt, die Teller leer wieder in die Küche zurück. Selbst die Fischköpfe waren nicht mehr drauf: Susis Anteil.

Das Forsthaus Strelitz mit seiner ungewöhnlichen Küche kann für einen kleinen Ausflug sicher empfohlen werden, es wird aber gegessen, was auf den Tisch kommt! Vielleicht lohnt ja auch eine Voranmeldung, dann wirkt der Hausherr beim ersten Gästekontakt nicht ganz so verschlafen. 😉

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Ganz schön eng um die Hüften ist die neue mobile Suppenküche, die in der Treptower Straße Station gemacht hat. Laut Webseite montags bis freitags von 11 bis 15 Uhr werden dem Hungrigen ab sofort täglich 5 Suppen angeboten, die z.T. täglich, z.T. wöchentlich wechseln. Für bis zu 4 Euro gibt es einen ordentlichen Schlag, der schmeckt.

Bisher wurde die kulinarische Landschaft der Treptower Straße durch Herrn Wurst (an seinem Stand hängt eine Fahne, der zu entnehmen ist, dass er Wurst heißt - "Heiße Wurst") geprägt, dessen wesentliches Verkaufsargument darin besteht, dass das Kochwasser mit Holzkohle erhitzt wird. Wo darin der Mehrwert für die auslaugenden Supermarktwürstchen besteht, ist noch nicht klar geworden.

Die Suppenküche hat hingegen ein anderes Problem. Die Suppen leben zungenscheinlich nur vom Eigengeschmack der Zutaten, was jahreszeitbedingt beim Gemüse etwas dünn ausgeprägt ist. Ein Schwung ausgewogener Kräuter und Gewürze täten nicht schlecht, vielleicht auch eine etwas konzentrierte Suppenbasis. Der dosensuppengeschulten Generation wird der breite Glutamatgeschmack fehlen, was letztendlich aber eher zu den wichtigen positiven Seiten zu zählen ist. Die Suppen sind auch nicht so verkocht, so dass die wesentlichen Bestandteile auch noch erkennbar bleiben.

Es bleibt zu hoffen, dass die Kundschaft zahlreich und lange erhalten bleibt, schließlich möchte ich noch einige der angekündigten Suppenkreationen kosten. Vielleicht gibt es ja im Sommer auch mal kalte Suppen á la Gazpacho oder was aus Obst.

Update: Machen wir mal den Wochenrückblick (im Schulnotensystem):

  • Möhren-Orangen-Cremesuppe mit Fleischklößen und frischer Kresse: 2+
    (sehr lecker, aber die Fleischklößchen scheinen nur drin zu sein, damit wenigstens eine Einlage drin ist; sie passen, aber eine - mir gerade nicht einfallende - Alternative wäre auch nicht schlecht)
  • Marokkanische Lammfleischsuppe Harira mit Kichererbsen, Linsen, Tomaten,  Sellerie: 2
    (lecker,  aber etwas mehr Schwung in der Plasteschüssel wäre nicht schlecht gewesen)
  • Zucchinisuppe mit Hähnchenbrustfilet, Champignons und Paprika: 3
    (es liegt in der Natur der Sache,  dass Zuchinis momentan eher aromaarm sind, die Suppe bekommt im Sommer noch mindestens eine zweite Chance)
  • Italienische Gemüsesuppe: 3
    (ähnliches Problem wie bei der Zucchinisuppe)
  • Ungarische Gulaschsuppe: 2+
    (sehr lecker, gehaltvoll und sättigend, durch das zubereitungs- und verkaufsformbedingte  sehr klein geschnippelte der Inhaltsstoffe - gemeint im wesentlichen das Fleisch und die Kartoffeln - ist leider nicht das ideale Gulaschfleisch genutzt worden)

P.S.: Keine Angst übrigens, ich habe nicht alle Suppen selber gegessen. Aber wozu hat man Praktikanten, wo ich mir dann jeweils einen oder zwei Löffel voll von den jeweiligen Suppen "ausborgen" durfte. 😉

P.S. II: Apropos Plasteschüssel: Die Behälter, in denen man die Suppe bekommt, sind gefährlich. Man kann sie wunderbar in der Hand halten und spürt nur eine leichte Wärme, aber mit der Suppen innen kann man sich immer noch die Zunge verbrühen ... 😉

P.S. III: "Unverzichtbar" scheint das Suppenmobil auch schon zu sein, es fiel nicht nur mir am Donnerstag auf, als es erst mit einstündiger Verspätung am Stammplatz erschien. Aber das Auto hatte wohl Startschwierigkeiten ... Das fährt eben noch nicht mit Suppe. 😉

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War das nicht ein tolles Wetter heute? Da fährt man doch mit Freunden gern mal auf die schöne Insel Usedom und setzt sich in die Sonne, ohne Jacke oder anderes wärmende Zubehör und das ganze auch noch in einem Strandkorb. So lässt es sich leben. Dazu dann noch ein paar aromatische Getränke und es ist ein idealer Nachmittag.

Usedom weist eine interessante Besonderheit auf: Nicht nur, dass es eine nach der Urlaubsinsel benannte Bäderbahn gibt, auch die Bahnhöfe sind teilweise eine Reise wert, gibt es hier doch in einigen Restaurants, die man dort nicht erwarten würde. Ich meine damit keine klassischen Bahnhofsrestaurants, aber ein Restaurant braucht ja auch ein Gebäude, in dem es sich befindet, und dieses Gebäude kann auch ein (ehemaliges) Bahnhofsgebäude sein. Sehr schön und in Anspielung auf den daneben liegenden ÖPNV gestaltet ist die Gaststätte im Bahnhof Heringsdorf, in dem die Getränke sogar mit einer Modellbahn an den Tisch gebracht werden (zumindest war das bei einem schon etwas zurückliegenden Besuch so), die angebotene Pizza erinnerte allerdings eher an die entsprechende Tiefkühlware promovierter Vorbäcker.

Das war im heute besuchten Bahnhof nicht so. An den Gleisen in Koserow findet der Hungrige die Pizzeria Paparazzi, die köstliche italienische Speisen anbietet. Im sonnendurchfluteten Gastraum kann man an einigen Tischen auch im Strandkorb sitzen, was das oben erwähnte winterjackenbefreite Sitzen dortselbst ermöglichte. Die Vorspeisen frisch, die Pasta al dente, die Pizza knusprig und frisch belegt, der Nachtisch verführerisch, die Kaffe-Getränke wohlschmeckend und aufmunternd.

Es gibt wenige italienische Restaurants mit eigenem Bahnanschluss, aber für dieses lohnt sich fast eine Bahncard. Wer mal zum Ostsee genießen auf Usedom weilt, kann sich im Koserower Bahnhof auch kulinarisch verwöhnen lassen. Seeluft soll ja hungrig machen. Der leere Teller beweist es.

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Was kostet die Schmelzkäsescheibe auf den Boulettenbrötchen bekannter Hamburgerbrater? Sicher ist es keine lebenswichtige Frage, aber stellen kann man sie ja mal.

Betrachten wir die einzelnen Zusammenstellungen:

  • Hamburger (1 Fleischscheibe, kein Käse): 1,00 Euro
  • Cheeseburger (1 Fleischscheibe, 1 Scheibe Käse): 1,00 Euro
  • McDouble (2 Fleischscheiben, 1 Scheibe Käse): 1,50 Euro
  • Doppelcheeseburger* (2 Fleischscheiben, 2 Scheiben Käse): 2,50 Euro

Drum herum ist bei allen 4 Burgern im wesentlichen das gleiche: Burgerbrötchen, Salzgurke, Ketchup, Senfsoße, Zwiebeln, so sind sie sehr gut vergleichbar.

Was lernen wir aus der Zusammenstellung?
Der Käsepreis ist von der anwesenden Fleischmenge abhängig. Ist wenig Fleisch da, gibts die Schmelzkäsescheibe umsonst, ist viel Fleisch da, kostet die Scheibe Schmelzkäsezubereitung einen Euro.

Soweit die Fakten. Bei der Erklärung nehme ich jede Hilfe an.

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*) erhältlich in den Satellite-Shops, oder wie die heißen.

1

Geburtstage verändern die Welt, und natürlich auch die Person, der so etwas passiert. Mit jedem Geburtstag wird man ein Jahr älter - man beachte den verbalen Anachronismus -, obwohl man ja eigentlich nur einen Geburtstag hat. Aber das nur nebenbei. Der Geburtstag einer mir nicht näher bekannten Person führte dazu, dass der freitägliche Bloggerstammtisch beinahe ausgefallen wäre, da das dazu gern genutzte Torcafé an Überfüllung litt. Als Ausweichquartier wurde dann von einem Teil der Stammtischler ein fernöstliches Speiserestaurant erwählt.

Trotz niederschlagsfreiem Wetters kamen wir vom Regen in die Traufe, hatte sich eine Familie den Hong Kong Garten in Neubrandenburgs Oststadt als Feierdomizil ausgesucht. Für die drei Stammtischler fand sich aber trotzdem noch ein Platz, sehr freundlich umsorgt von der frau des Hauses. Karte, Bestellung und erste Getränke wurden zügig abgewickelt, wenn gleich ich letztere anderswo schon passender temperiert genossen habe.

Im September letzten Jahres philosophierte ich hier über eine Hauptzutat guten Essens: die Zeit. Diese brauchte man auch, um das Essen genießen zu können. Augenscheinlich waren die Betreiber des Restaurants mit der Geburtstagsrunde und den übrigen Gästen ein wenig überfordert. Die Vorspeisen ließen ein wenig auf sich warten, was wir zwischendurch als Grund der Hühnersuppe unterstellten, wissen wir doch seit EiTV No. 11, dass diese durchaus etwas dauern kann. Sie kam dann aber doch, und sogar vor den frittierten Wan-Tans, die, wie wir verbunden mit vielen Entschuldigungen später erfuhren, auf dem Weg zu uns auf einen anderen Tisch abgebogen waren. Sie wurden aber so schnell und frisch nachgeliefert, dass sie (leider) keine Zeit hatten, auf Küchenkrepp etwas abzutropfen.

Die Hauptspeisen kamen nach einer geeigneten Zeit hinterher und waren mindestens so lecker, wie es sich die Besteller ausgemahlt hatte: wohl temperiert, kross, würzig, und vor allem, und das ist das besondere an diesem Restaurant: glutamatfrei. Nicht selbstverständlich für eurochinesisches Essen.  Die Auswahl ist grenzwertig riesig, die verwendeten Gemüse aber frisch und knackig. Apropos: Wieviele Leitern muss man eigentlich ernten, um so viele (Soja-)Sprossen als Beilage zu bekommen?

Bei allen kleinen Manki/Mankos: Da kann man öfter mal hingehen.

P.S.: Mitesser des Abends war übrigens u. a. Florian, der mich hinterher fragte, ob ich eine Rezension des Essens schreiben würde. Auf die Idee war ich von allein gar nicht gekommen, insofern ist er der Verursacher dieses Beitrages. Nur stelle ich mir jetzt die Frage, warum er frug. Wollte er hier dann lesen, wie es ihm geschmeckt hat? 😉

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Wer sich in Neubrandenburgs Innenstadt und in den dortigen KulturKonsumtempeln zur Mittagszeit aufhält, dem bieten sich zahlreiche und vielfältige Möglichkeiten der Magenfüllung. Ich weiß, dass das ein Thema ist, über das ich schön häufiger philosophiert habe, aber meist gab es dafür immer einen Anlass.

"Servicewüste" ist ein Begriff, der von Kritikern gern in einen Zusammenhang auch mit der Gastronomie gebracht wird. Wenn dieser Begriff nicht einen erweiterten Sinn durch den Wortbestandteil "-wüste" auf das aktuelle Ereignis hatte, würde ich ihn gern vermeiden; es geht aber nicht, steht der Begriff doch neben anderen für Trockenheit und Durst.

Es könnte auch an mir liegen, und wenn soetwas einmal passiert, dann ist es ein versehen. Aber mir passiert es augenscheinlich häufiger, dass ich bestellte Getränke erst auf Nachfrage auch wirklich erhalte (oder gar nicht). Florian wird sich da sicher an eine entsprechende Episode bei fernöstlicher Speisung erinnern. Heute gab es beim nahöstlichen Speisen kein bestelltes Getränk dazu.

Da können wir nur froh sein, dass wir nicht doch in einer Wüste leben und es noch andere Verkaufseinrichtungen gibt, die entsprechenden Labsal feilbieten. Außerdem soll ich sowieso nicht mehr so viel Cola trinken. So hat der Stand mit dem Rotationsfleisch auch noch was für meine DiätGesundheit getan. 😉

2

Es gibt da einen Fleischerimbiss, bei dem ich gelegentlich mein Mittag einzunehmen pflege. Neben zwei Schnitzelgerichten, die es eigentlich immer gibt, sind auch Gulaschsuppe, Soljanka und eine wechselnde Tagessuppe Dauerangebote.

Zu letzterer gibt es optional immer auch ein Brötchen und eine Bockwurst. Das passt gut zur Kartoffelsuppe, ist beinahe klassisch zu nennen beim Erbseneintopf und ergänzt auch die Linsensuppe und den Weiße-Bohnen-Eintopf aufs trefflichste. Die Suppen sind übrigens durchaus essbar, für den Preis (3 Euro inkl. Brötchen und Bockwurst) kann man nicht mehr erwarten.

Nun gibt es aber auch noch einen anderen Eintopf, der sich diesem Beilagenprinzip zu unterwerfen hat. Wobei das Brötchen noch ganz gut passt, aber was soll eigentlich eine Bockwurst in der Hühnernudelsuppe? Beim nächsten Mal muss ich unbedingt dran denken, ein Foto davon zu machen ...

Update: Das Beweisfoto

Hühnerbrühe mit Bockwurst

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Es ist schon ein paar Jahre her, da war ich mit einem Freund in einem regionalen "chinesischen" Restaurant essen. Den Namen zu nennen bringt nichts, da es, kulinarisch gesehen zu recht, nicht mehr existiert. Eines der Gerichte, das wir bestellten, war mit "brauner Soße", die mit dieser Bezeichnung, wie sich später herausstellte, komplett und ausführlich - auch geschmacklich - beschrieben war.

Man kann ja zum Bürokratiemolloch EU stehen wie man will, aber er gibt doch einige Regeln heraus, die durchaus sinnvoll sind. Noch ist nicht alles geregelt, aber das, was es ist, bringt für den Verbraucher auch Vorteile. Noch ist schade, dass zum Beispiel Sauce Hollandaise auch aus billigem Öl gemacht werden kann, aber Wiener Schnitzel muss, wenn es den Namen zu recht tragen will, aus Kalbsfleisch sein.

Eine Folge der EU-Richtlinien bescherte uns ein "neues" Produkt in den Käsekühlregalen: Weißen Käse. Feta darf das nicht mehr heißen, muss dieser, wie es sich gehört, aus Schafs- oder Ziegenmilch hergestellt sein. Kuhmilch, auf Feta-Art behandelt, ist jetzt weißer Käse. Wer mal beides miteinander vergleichend probiert hat, wird festgestellt haben, dass weißer Käse (ähnlich wie oben) das Produkt komplett und ausführlich beschreibt. Weitere Eigenschaften hat es nicht.